Griechenland Erdbeben & Vulkane: Wichtige Infos für deinen Urlaub

9

Griechenland ist eines der sonnenreichsten Urlaubsziele Europas, aber auch eine der seismisch aktivsten Regionen der Welt, getreu dem Motto: Auch im Paradies kann es rumoren. Das altgriechische Wort »seismos« bedeutet Erschütterung, und wo früher Götter am Werk gewesen sein sollen, weiß man heute, was in Griechenland Erdbeben verursacht.

»Griechenland hat mehr Erdbeben pro Jahr als jedes andere Land in Europa, zum Glück sind die meisten davon kaum spürbar.«

Erdbeben in Griechenland aktuell Nachrichten Inseln
Zerstörte Kirche nach Erdbeben in Griechenland

Wir persönlich haben in den mehr als 15 Jahren, in denen wir nach Griechenland reisen, auch schon Beben auf den griechischen Inseln erlebt. Dennoch besteht kein Grund zur Panik, die Menschen in Hellas leben seit Jahrtausenden damit. Schon in der Antike wurden Tempel erdbebensicher gebaut.

Wenn du von einem Erdbeben auf Kreta, Santorini & Co. hörst, fragst du dich vielleicht: Warum gibt es Erdbeben auf den griechischen Inseln und wie entstehen sie? Ist mein Reiseziel betroffen und gibt es Sicherheitswarnungen oder Reiseeinschränkungen für meinen Urlaub?

In diesem Beitrag findest du Antworten auf diese Fragen und wichtige Tipps für deine Reise. Dazu klären wir, welchen Einfluss die Vulkane auf den griechischen Inseln wie Santorini, Milos und Nisyros haben und ob du deinen Griechenlandurlaub davon beeinflussen lassen solltest:

#1 Warum gibt es Erdbeben und Vulkane in Griechenland?

Im östlichen Mittelmeerraum gibt es mehrere plattentektonische Phänomene, die in Griechenland zu Erdbeben führen können. Da wir keine Geologen sind, beschränken wir uns auf das Wesentliche. Im Süden des Landes, an der sogenannten Hellenischen Subduktionszone, schiebt sich die Afrikanische Platte nach Norden und taucht unter die Eurasische Platte ab.

Durch Faltung der Erdkruste entstand Kreta mit ihren mächtigen Gebirgen. Gleichzeitig drang Magma hervor und bildete die griechischen Vulkane des hellenischen Inselbogens. Im Osten, bei den Inseln Kos, Samos und Lesbos unweit der türkischen Küste, reibt sich die Anatolische Platte an der Eurasischen Platte und die dabei entstehende Verwerfung führt zu Erdbeben.

Santorini Vulkan Erdbeben Griechenland Gefahr Urlaub
Santorini: Blau-weißes Paradies und Vulkan zugleich

Zentraler Schauplatz dieser „Plattenschlacht“ ist die Ägäis mit ihren vielen wunderschönen griechischen Inseln wie Santorini & Co. Die Platten bewegen sich extrem langsam aufeinander zu, meist nur 50 Millimeter pro Jahr, die Plattenreibung ist also kaum spürbar. Das geht so lange gut, bis Mutter Erde genug hat und alle paar Jahre oder Jahrzehnte richtig „Dampf ablässt“.

Vulkangott Hephaistos: Erdbeben und Vulkanausbrüche galten vor 2.000 Jahren als Zeichen der Götter. Die alten Griechen sahen in den Vulkanen die Schmiede des Gottes Hephaistos, der tief unter der Erde Waffen und Rüstungen schuf. Wenn Lava aus den Schloten floss, dann war der Vulkangott am Werk. Er wurde besonders mit der Insel Limnos in der Nordägäis in Verbindung gebracht. Die Römer nannten den Gott übrigens Vulcanus, von dem sich das heutige Wort „Vulkan“ ableitet.

Plattentektonik einfach erklärt

Die oberste Schicht unserer Erde (Erdkruste) besteht aus mehreren tektonischen Platten, die vereinfacht wie ein riesiges Puzzle aus unterschiedlich großen Teilen zusammengesetzt sind. Durch Strömungen im flüssigen Erdmantel werden sie ständig in Bewegung gehalten und können sich so um mehrere Zentimeter pro Jahr verschieben.

Irgendwann bleiben die Platten aneinander hängen, verhaken sich und es entstehen Spannungen. An den Plattengrenzen von zwei oder mehreren Platten wird der Druck immer größer und es kommt zu ruckartigen Entladungen, dann bebt die Erde, es können Vulkane entstehen und im Meer sogar Tiefseegräben.

Geologen unterscheiden drei verschiedene Arten von Plattenbewegungen:

  • Divergierende Plattengrenzen: zwei Platten entfernen sich voneinander, es entstehen Spalten, in denen heißes Magma aufsteigt (z.B. Island, Ostafrikanischer Graben)
  • Konvergente Plattengrenzen: zwei Platten stoßen zusammen, eine Platte kann unter die andere rutschen, durch Druck entstehen Gebirge und im Meer Vulkane (z.B. Himalaya, Japanische Inseln)
  • Transformierende Plattengrenzen: zwei Platten gleiten aneinander vorbei und es entstehen tektonische Bruchstellen, sogenannte Verwerfungen (z.B. San-Andreas-Graben, Anatolische Verwerfung)

#2 Santorini Erdbeben: Aktuelle Situation

Die Erdbeben auf Santorini sind im Februar 2025 verstärkt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Der Vulkankomplex um Santorin (siehe Punkt #3) zeigt seit Anfang des Jahres eine erhöhte seismische Aktivität. Die anfänglich geringen Beben haben sich seit Ende Januar zu starken Erdbebenschwärmen ausgeweitet.

Erdbeben-auf-Santorini-aktuelle-Nachrichen-Karte-Infos
Erdbeben auf Santorini (Februar 2025 – Universität Athen)

Bis zu 150 Erdbeben pro Tag wurden nur wenige Kilometer nordöstlich der griechischen Vulkaninsel registriert, wobei das Epizentrum nur wenige Kilometer tief lag. Ursache ist vermutlich der im Meer liegende Vulkan Kolumbos (auch Koloumbo), der zum Vulkanfeld von Santorini gehört. Eine aktuelle Karte mit Santorini Erdbeben gibt es hier: Volcano Discovery

Der Kolumbo-Vulkan liegt zwischen den Inseln Santorin, Amorgos, Ios und Anafi. Seit Jahrzehnten wird der Meeresvulkan, der bis in eine Tiefe von 500 Metern reicht, genau untersucht. An vielen Stellen tritt heißes Thermalwasser (ca. 225 Grad) aus bis zu 4 m hohen Untersee-Schloten aus.

Santorini Caldera Vulkan Griechenland Ausbruch
Ausblick auf die Santorini Caldera

Experten gehen davon aus, dass sich im Laufe der Jahrhunderte eine Magmakammer unter Santorini gefüllt hat, die unter extrem hohem Druck steht. Die rund 13.000 Einwohner von Santorin sind alarmiert, vor allem bei den Älteren werden Erinnerungen an das schwere Erdbeben von 1956 wach, bei dem das Dorf Oia nahezu vollständig zerstört wurde.

Santorini Erdbeben aktuell Urlaub in Gefahr
Santorini Erdbeben 2025 Februar/ März (© Volcano Discovery)

Bis zum 05.02.2025 hatten die meisten Bewohner die Insel verlassen. Erste starke Erdbeben hatten auf Santorini bereits Erdrutsche ausgelöst. Am 06.02. wurde der Notstand ausgerufen und Schulen und öffentliche Einrichtungen geschlossen. Seit Mitte Februar sind die Santorini Erdbeben rückläufig. Der Erdbebenschwarm scheint vorerst vorbei und seit März ist der Alltag auf der Insel wieder eingekehrt.

→ Wahrscheinliche Szenarien im Zusammenhang mit den Erdbeben auf Santorini 2025:

  • Den vielen Schwarmbeben folgt irgendwann ein heftiges Starkbeben, dann besteht akute Tsunamigefahr und auf den umliegenden Inseln sind starke Erschütterungen und Erdrutsche möglich, je nach Stärke auch Schäden an der Infrastruktur.
  • Es droht ein submariner Vulkanausbruch, der aufgrund der Tiefe des Kolumbo-Vulkans im Idealfall nur Schlamm, Bimsstein und schwefelhaltige Verbindungen an die Oberfläche bringen würde, ähnlich dem Ausbruch eines Submarinen-Vulkans bei El Hierro (Kanaren) im Jahr 2012.
  • Die seismische Aktivität beruhigt sich von allein und die Erdbeben klingen nach einer gewissen Zeit (Wochen bis Monate, analog zum Erdbebenschwarm 2011) wieder ab und ein Santorini Urlaub ist wieder uneingeschränkt möglich.

Griechenland Newsletter: Du möchtest über aktuelle Entwicklungen zum Thema informiert werden? Dann abonniere unseren kostenlosen Newsletter: Newsletter anmelden

griechenland newsletter abonnieren kostenlos urlaub tipps

#3 Griechenland Erdbeben im Überblick

Wie bereits beschrieben, sind Teile der griechischen Inseln und einige Festlandregionen aufgrund der lokalen Plattenbewegungen potenziell anfällig für Erdbeben. Aber auch wo anders in Europa kannst du als Urlauber damit konfrontiert werden, z.B. in Süditalien, in der Türkei und auf den Kanarischen Inseln.

In Griechenland gibt es täglich Erdbeben, die meisten davon im nicht wahrnehmbaren Bereich von Magnitude 1-3. Wenn du als Urlauber in das seismisch aktive Griechenland reist, ist es ratsam, sich der Naturgewalten bewusst zu sein. Unter Punkt #5 in diesem Beitrag haben wir unsere persönlichen Erfahrungen mit Erdbeben in Griechenland geteilt.

Griechenland Erdbeben Risiko Urlaub Inseln
Naturgewalt vs. Mensch (Foto: unsplash)

Aber keine Sorge, neue Gebäude und Hotels werden erdbebensicher gebaut, und viele griechische Baufirmen haben sich als Erdbebenexperten europaweit einen Namen gemacht. Wir möchten an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen, dass schwere Erdbeben mit Magnituden über 6 oder 7 in Griechenland äußerst selten sind.

Die Stärke eines Erdbebens wird durch die Magnitude angegeben, also wie viel Energie freigesetzt wurde. Je größer die Zahl, desto stärker die Erschütterung. Eine Magnitude (Abkürzung M) von 1.0 bis 3.0 spürst du oft nicht und sie verursacht keine Schäden. Ab einer Magnitude von 4.0 spürst du das Beben zum Beispiel am Wackeln von Bildern, aber es richtet selten großen Schaden an. Ein Beben ab 5.0 kann dich aus dem Gleichgewicht bringen, Magnituden ab 7.0 sind extrem stark und können besonders in der Nähe des Epizentrums verheerende Zerstörungen anrichten.

Die Folgeschäden eines Erdbebens hängen nicht nur von den Magnituden ab, sondern auch von der Dauer und Tiefe des Bebens (Kilometer unter der Erdoberfläche), dem Epizentrum (dem auslösenden Punkt auf der Erde), sowie dem beschaffenen Untergrund (z.B. Meer oder Festland). So kann ein Beben der Magnitude 7.0 geringere Auswirkungen haben als ein Beben der Magnitude 6.5.

Wie oft bebt die Erde in Griechenland?

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es in Griechenland eine aktive Erdbebenforschung. Im Jahr 1898 wurde der erste Seismograph in Athen aufgestellt und bereits 1965 wurden Frühwarnsysteme auf den griechischen Inseln installiert. Seitdem werden Erdbeben in Griechenland nahezu lückenlos aufgezeichnet.

Im Jahr 2024 gab es etwa 200 Erdbeben mit einer Mindestmagnitude von 4.0 (Quelle: earthquakelist.org). Tatsächlich treten die Erdbeben fast im ganzen Land mit unterschiedlicher Intensität auf. Auf den Inseln liegen die Epizentren häufig an der türkischen Küste, schwere Erdbeben ereigneten sich nicht selten auf Samos, Chios oder Kos.

Erdbeben in Griechenland Zerstörung Gebäude Kos
Zerstörtes Gebäude nach Erdbeben

In den letzten 10 Jahren ereignete sich jedoch nur ein schweres Erdbeben in Griechenland mit der Magnitude 7.0 (Izmir – Insel Samos, Oktober 2020), sowie 10 Beben der Magnitude 6 und größer, die allerdings Gebäudeschäden und auch zivile Opfer forderten. Das zerstörerischste Beben der letzten 150 Jahre war das Erdbeben von Chios im Jahre 1881 (M 6.5).

Zakynthos Stadt Sehenswuerdigkeiten Agios Dionysios Kirche
Zakynthos-Stadt: Gebeutelt von Erdbeben

Häufig von Erdbeben betroffen sind Kreta und die Inseln der Ostägäis, aber auch die Ionischen Inseln wie Kefalonia, Lefkada und Zakynthos. Grund dafür ist die weit nach Norden vordringende Afrikanische Platte, die einen großen Teil des Meeresbodens des Ionischen Meeres ausmacht und sich jedes Jahr weiter eingräbt. Westlich von Zakynthos erreicht die Wassertiefe bis zu 5.000 Meter.

Gibt es in Griechenland erdbebenfreie Regionen?

Neben dem zentralen und östlichen Teil Nordgriechenlands haben sich die meisten Kykladeninseln als nahezu erdbebenfrei erwiesen. Eine Auswertung der Beben (M 4 – M 7) im Zeitraum von 1900 bis 2023 ergab, dass Inseln wie Mykonos, Naxos, Tinos und Andros kaum Beben in ihrer Nähe aufweisen.

Eine Ausnahme bilden Santorini und die umliegenden Inseln wie Amorgos und Anafi. Unter den Ionischen Inseln zeichnet sich Korfu als erdbebenfreie Region in Griechenland aus.

Griechenland Geheimtipps griechische Inseln Kykladen Andros
Auf Andros gibt es selten Erdbeben

Geschichte der stärksten Erdbeben in Griechenland

Seit Menschen im Mittelmeerraum leben, berichten sie von heftigen Erdbeben. Die Berichte reichen mehrere Jahrtausende zurück, auch wenn ihr Wahrheitsgehalt heute nur schwer zu überprüfen ist. Starke Erdbeben treten nicht plötzlich auf, sondern kündigen sich meist durch einen Schwarm kleinerer Beben an.

Dennoch haben viele Erdbeben in der Geschichte Griechenlands die Bevölkerung unvorbereitet getroffen. Nicht wenige antike Städte wurden durch die gewaltigen Erschütterungen völlig zerstört. Die bekannteste ist Akrotiri auf Santorin, das während der minoischen Eruption verwüstet wurde und jahrhundertelang unter Asche begraben lag.

→ Anbei eine Übersicht der stärksten Beben in Griechenland:

  • 27. September 2021 – Erdbeben auf Kreta (M 6.0): nahe Arkalohori, 30 km südöstlich von Heraklion, mehr als 1.000 beschädigte Gebäude
  • 30. Oktober 2020 – Erdbeben vor Samos (M 7.0): zahlreiche Gebäude beschädigt und 2 Todesopfer
  • 21. Juli 2017 – Erdbeben vor Kos (M 6.6): erhebliche Schäden auf Kos, ein Todesopfer
  • 7. September 1999 – Erdbeben bei Athen (M 6.0): 1.600 Verletzte, 50.000 Menschen wurden obdachlos
  • 9. Juli 1956 – Erdbeben von Amorgos (M 7.8): Oia auf Santorini stark beschädigt, sowie Siedlungen von Amorgos
  • 12. August 1953 – Erdbeben bei Kefalonia und Zakynthos (M 6.8): viele Siedlungen zerstört
  • 23. April 1933 – Erdbeben nahe Kos (M 6.4): Schäden auf Kos und Nisyros, u.a. Dorf Emporios stark zerstört
  • 26. September 1932 – Erdbeben auf Chalkidiki (M 6.9): Ierissos und weitere Dörfer im Osten zerstört
  • 26. Juni 1926 – Erdbeben vor Rhodos (M 7.4): hoher Tsunami und einige Nachbeben
  • 3. April 1881 – Erdbeben von Chios (M 6.5): Chios-Stadt nahezu vollständig zerstört
  • 4. Februar 1867 – Erdbeben von Kefalonia (M 7.9): Stadt Lixouri vollständig zerstört
  • 16. Februar 1810 – Erdbeben vor Kreta (M 7.5): Heraklion stark betroffen
  • 7. Juni 1750 – Erdbeben von Kythira (M 7.0): nahezu alle Siedlungen stark beschädigt
  • 30. September 1636 – Erdbeben vor Kefalonia (M 7.2): Hunderte Opfer und Schäden auf Kefalonia und Zakynthos
  • 29. Mai 1508 – Erdbeben vor Kreta (M 7.2): schwere Beschädigungen in Ostkreta und Ierapetra
  • 6. August 1384 – Erdbeben von Lesbos (M 6.8)
  • 8. August 1303 – Erdbeben nahe Kreta (M 8.0)
  • Dezember 856 – Erdbeben von Korinth (M 7.9): Korinth verwüstet, vermutlich 45.000 Opfer
  • 7. Juli 551 – Golf von Korinth (M 7.1)
  • 365 n. Chr. – Erdbeben vor Kreta (M 8.0): verheerende Katastrophe in der gesamten Ägäis
  • 426 v. Chr. – Erdbeben im Golf von Euböa (M 7.1)
  • 1620 v. Chr. – Minoische Eruption: Ausbruch des Santorini-Vulkans, Auswirkung im ganzen Mittelmeerraum
Griechenland Vulkanausbruch Santorini Akrotiri
Akrotiri auf Santorini: Unter Asche begraben

#4 Vulkane in Griechenland

Für uns persönlich ist Griechenland eine der faszinierendsten Regionen der Welt, insbesondere die Ägäis als Teil des Mittelmeeres ist nicht nur ein beliebtes Urlaubsziel, sondern auch Schauplatz von Naturgewalten. Zwischen türkis-blauem Meer und bezaubernden Stränden befindet sich eine Kette von noch aktiven Vulkanen.

Auf einer Länge von 450 km erstreckt sich der griechische Vulkanbogen (auch Kykladenbogen genannt) vom Festland bei Methana im Westen bis zu den griechischen Inseln Kos und Nisyros bzw. Bodrum in der Türkei im Osten. Auch wenn ein Teil davon als erloschen gilt, gibt es in Griechenland noch genügend vulkanische Aktivität.

Vulkane-in-Griechenland-Inseln-Kykladen
Griechenland Vulkane: Sousaki, Methana, Milos, Santorini (gelb), Kos (schwarz), Nisyros

Wie in anderen Ländern der Welt (z.B. Neuseeland und Indonesien) sind auch in Griechenland die Vulkane in den Mittelpunkt des touristischen Interesses gerückt. Vom Bilderbuchflair auf den Vulkaninseln Santorin und Milos bis hin zur Möglichkeit, in einen aktiven Vulkankrater auf der Insel Nisyros hinabzusteigen, ziehen die Vulkane Griechenlands bereits Scharen von Urlaubern an.

Griechenland Vulkane Krater begehbar Nisyros Kos
Abstieg in den Vulkankrater auf Nisyros

Vulkane von Santorini

Thera-Vulkan – letzter Ausbruch: ca. 1520 v. Chr.

Der Thera-Vulkan entstand vor 360.000 Jahren auf der Insel Santorin und ist der größte Vulkan des komplexen Christiana- Santorini- Kolumbo- Vulkanfeldes. Vor 3.500 Jahren brach er in einer gewaltigen Explosion (Minoische Eruption) aus und wurde vom Meer überflutet. Asche und Bimsstein wurden hunderte Kilometer weit geschleudert.

Heute ist die übrig gebliebene Santorini Caldera mit den Inseln Thira (Santorin), Thirasia und Aspronisi (unbewohnt) ein Traumziel für Urlauber aus aller Welt. Vor diesem Hintergrund sind Wissenschaftler seit Jahren alarmiert, denn das 60 km lange Vulkanfeld um Santorin weist die höchste Aktivität aller griechischen Vulkane auf.

Paleo Kameni – letzter Ausbruch: 726 n. Chr.

Die Vulkaninsel Paleo Kameni ist nur 900 mal 200 Meter groß und 98 Meter hoch. Das karge Eiland liegt im Zentrum der Caldera von Santorini, direkt neben Nea Kameni (nea = neu, paleo = alt) und entstand vermutlich ab 46 n. Chr. in mehreren Phasen. Heute ist Paleo Kameni mit seinen schwefelhaltigen Thermalquellen ein Ausflugsziel für Santorin-Touristen.

Nea Kameni – letzter Ausbruch: 1950

Nea Kameni ist mit 2 km mal 2 km größer als der Nachbarvulkan Paleo Kameni und entstand vermutlich als Sequenz mehrerer submariner Vulkane im 16. und 17. Jahrhundert. Immer wieder gab es Ausbrüche mit Lavaströmen, die die Insel wachsen ließen. Fumarolen am oberen Zwillingskrater zeugen von der heutigen Aktivität dieses Santorini-Vulkans.

Santorini Vulkan Nea Kameni Caldera Kykladen Griechenland
Ausblick auf Nea Kameni

Kolumbos – letzte Eruption: 1650

Der unterseeische Vulkan Koloumbo (auch Kolumbos) beginnt etwa 7 km nordöstlich von Santorin. Die gesamte Vulkankette mit mehr als 24 unterseeischen Kegeln erstreckt sich über mehrere Kilometer in Richtung der Insel Amorgos. Der letzte Ausbruch im Jahr 1650 verursachte verheerende Schäden auf Santorini und den Nachbarinseln. Die Erdbeben, die sich Anfang 2025 ereigneten, werden mit dem Vulkan in Verbindung gebracht.

Mehr Infos und Tipps über Santorini gibt es in unserem Beitrag: Santorini

Nisyros-Vulkan

letzter Ausbruch: 1888

Der Vulkan von Nisyros liegt in der östlichen Ägäis nur wenige Kilometer südlich der bekannten griechischen Insel Kos. Die Vulkaninsel ist ein beliebtes Ausflugsziel, täglich fahren Boote von der großen Nachbarinsel hinüber. Auch uns hat die wilde Natur von Nisyros in ihren Bann gezogen, bereits acht Mal haben wir das nur 49 km² große Eiland besucht.

Bereits vor 150.000 Jahren brach der Vulkan aus und hinterließ eine fast 4 km breite, eingestürzte Caldera im Inselinneren. Die letzten hydrothermalen Explosionen fanden vor 140 Jahren statt und hinterließen kleine Krater. Auf Nisyros hast du sogar die Möglichkeit, in den größten Krater der Caldera hineinzugehen. Ein einzigartiges Schauspiel, überall raucht und brodelt es.

Nisyros Vulkan Geopark Ausblick Tipps Panorama
Vulkanlandschaft von Nisyros

Hinzu kommen einige Thermalquellen rund um Nisyros und eine bizarre Landschaft, die auf unzähligen Wanderwegen erkundet werden kann. Die umliegenden Inseln wie Strogyli und Gyali sind ebenfalls Vulkane, aber seit Jahrtausenden erloschen. Auf Gyali wird heute im großen Stil Bimsstein abgebaut.

Mehr Infos und Tipps über Nisyros gibt es in unserem Beitrag: Nisyros

Milos-Vulkan

letzter Ausbruch: etwa 2. Jh. n. Chr.

Der Vulkan von Milos ist vermutlich vor 3 Millionen Jahren entstanden und hat sich im Laufe der Zeit durch mehrere Eruptionen, die größte vor 90.000 Jahren, immer wieder verändert. Seit fast 2.000 Jahren ist es ruhig geworden, nur am Krater Fyriplaka (auch Tsigrado genannt) kannst du noch vulkanische Dämpfe in Form von Fumarolen bewundern.

Milos Insel der Farben Griechenland bunte Küste
Milos: Die Insel der Farben

Dennoch besticht die Insel Milos durch ihre vulkanisch geprägte Landschaft – rot, schwarz, beige und grau schimmern die Küstenlandschaften der Kykladeninsel. Zum Vulkankomplex von Milos gehören auch die Inseln Andimilos und Polyegos (beide unbewohnt) sowie das beschauliche Inselchen Kimolos, das unter Kennern als Geheimtipp Griechenlands gilt.

Mehr Infos und Tipps über Milos gibt es in unserem Beitrag: Milos

Kos-Vulkan

letzter Ausbruch: vor 160.000 Jahren

Ein Teil der beliebten Insel Kos ist vulkanischen Ursprungs, auch wenn man es ihr auf den ersten Blick nicht ansieht. Die letzte große Eruption prägte den westlichen Teil der Insel (Kefalos). Heute zeugen noch kleine Gasblasen in Strandnähe am Paradise Beach und die Embros Therme Kos von der geothermischen Aktivität des erloschenen Vulkans.

Mehr Infos und Tipps über Kos gibt es in unserem Beitrag: Kos

thermalquellen kos embros therme ausflug tour
Embros Therme auf Kos

Sousaki-Vulkan

letzter Ausbruch: vor 2,5 Millionen Jahren

Der Vulkan Sousaki liegt etwa 7 km östlich des Golfs von Korinth. Er gilt als einer der ältesten Vulkane von Griechenland und zeigt immer noch eine leichte Aktivität, an vielen Stellen steigen heiße Dämpfe auf. Die Thermalquellen von Loutraki, unweit des Kanals von Korinth, stehen vermutlich mit dem Sousaki in Verbindung.

Methana-Vulkan

letzter Ausbruch: etwa 3. Jh. n. Chr.

Methana ist eine kleine Halbinsel im Saronischen Golf, in der Nähe der Inseln Poros und Ägina. Der vulkanische Ursprung ist mit seinen Lavadomen und bunten Felsen unverkennbar und die Aktivität zeigt sich in Form von heißen Thermalquellen, die seit Jahrhunderten zu therapeutischen Zwecken genutzt werden.

#5 Erbeben und Urlaub: Wie sicher ist Griechenland?

Bei einem Urlaub in Griechenland kannst du, wie in vielen Ländern Europas, mit Naturgewalten in Form von Erdbeben konfrontiert werden. Im Nachbarland Türkei treffen die Anatolische, die Eurasische und die Arabische Platte aufeinander, was unter anderem an der türkischen Küste und in Istanbul zu häufigen und teilweise starken Erdbeben führt.

In Süditalien gibt es jährlich mehrere Erdbeben, auch hier interagieren die Eurasische und die Afrikanische Platte. Betroffen sind Kalabrien und die Insel Sizilien sowie die Äolischen Inseln. Im Sommer 2024 kam es zu einem Ausbruch des Ätna, bei dem Asche in die Atmosphäre geschleudert wurde. Der Flughafen von Catania wurde zeitweise geschlossen. Seit Februar 2025 ist der Ätna wieder aktiv und Lava fließt den Hang hinunter.

Auch die Kanaren mit ihren Inseln wie Teneriffa, El Hierro und La Palma sind von Erdbeben durch vulkanische Aktivitäten (u.a. aufsteigendes Magma) betroffen. Der letzte große Vulkanausbruch auf La Palma im Jahr 2021 verursachte wochenlange Erdbeben. Außerdem ergoss sich Lava über weite Teile der Insel, zahlreiche Häuser wurden zerstört.

Erdbeben Kanaren Vulkane in Europa Fuerteventura
Vulkanlandschaft auf den Kanaren

Warum Griechenland trotz Erdbeben-Risiko sicher ist

Griechenland ist zu jeder Zeit so sicher wie jedes andere Land, in dem Erdbeben auftreten können. Wer sehr ängstlich ist, sollte alle Erdbebengebiete der Welt und damit auch weite Teile des Mittelmeerraumes meiden. In vielen Urlaubsregionen kann es unvorhergesehen zu Erdbeben oder Vulkanausbrüchen kommen. Frühwarnsysteme ermöglichen heute eine rechtzeitige Warnung.

Die Wahrscheinlichkeit von anderen „Unfällen“ oder „Anschlägen“ ist aber wahrscheinlich weitaus höher als die genannten Naturkatastrophen. Am Ende hat die Natur aber ihre eigenen Regeln. Dennoch verfügt Griechenland über ein sehr gutes Netz von seismologischen Messstationen, die von der Universität Athen im ganzen Land installiert wurden.

Die Erfahrungen der letzten Jahrhunderte im eigenen Land, aber auch bei Nachbarn wie der Türkei, haben die Griechen im Umgang mit Erdbeben geschult. Das Beispiel Santorini im Jahr 2025 zeigt, dass lokale Behörden, die Regierung und internationale Experten mit Hochdruck an Lösungen arbeiten, um die Schäden für die Bevölkerung und die Infrastruktur so gering wie möglich zu halten.

Verhaltensregeln bei Erdbeben

Liegt dein Reiseziel in einem akut erdbebengefährdeten Gebiet und ist der Urlaub noch nicht angetreten, ist es sinnvoll, den Empfehlungen des Auswärtigen Amtes zu folgen bzw. sich mit dem Reiseveranstalter in Verbindung zu setzen.

Wenn du vor Ort bist und sich das Erdbeben über einen längeren Zeitraum ankündigt und die seismische Aktivität ständig zunimmt, ist es ratsam, die Insel oder Region zu verlassen und sich in sichere Gebiete zu begeben, sofern dies möglich ist.

Griechische Inseln Fähren Verbindungen Tipps
Warten auf die Abfahrt

Im Falle eines plötzlichen Erdbebens in Griechenland informiert die griechische Zivilschutzbehörde automatisch per SMS alle Personen, die sich im gefährdeten Gebiet aufhalten. Zudem ist es hilfreich, die richtigen Verhaltensweisen zu kennen, je nachdem, wo genau du dich gerade aufhältst:

1. In Innenräumen (z. B. Hotel, Apartment, Supermarkt, Museum)

  • Ruhe bewahren und nicht in Panik geraten.
  • Nicht nach draußen rennen – herabfallende Trümmer oder Glas können gefährlicher sein als das Beben selbst.
  • Schutz suchen unter stabilen Möbeln wie einem massiven Tisch, um dich vor herabfallenden Gegenständen zu schützen.
  • Fernhalten von Fenstern, Spiegeln, Regalen, Schränken und losen Gegenständen, die umfallen oder zerbrechen könnten.
  • Falls kein Möbelstück vorhanden ist, mit dem Rücken zur Innenwand hinknien, Kopf mit den Armen schützen und abwarten.
  • Aufzüge nicht benutzen, da sie stecken bleiben könnten.
  • Nicht in Panik geraten, wenn Sprinkler oder Feueralarme losgehen – das ist normal.
  • Nach dem Beben das Gebäude ruhig über das Treppenhaus verlassen.

2. Im Außenbereich (Straße, Park, offene Fläche)

  • Fernhalten von Gebäuden, Bäumen, Stromleitungen und Brücken, da herabfallende Trümmer oder umstürzende Objekte gefährlich sein können.
  • Auf offenen Flächen bleiben, bis das Beben vorüber ist.
  • Auf Steinschlag und Erdrutsche achten.
  • Sich von Klippen, Hängen und lockeren Felsen entfernen.
  • Falls in einem dichten Stadtgebiet, Schutz unter einer stabilen Struktur suchen oder sich möglichst von hohen Gebäuden entfernen.

3. Am oder nahe am Meer (Tsunami-Gefahr!)

  • Sofort in höher gelegene Gebiete flüchten, wenn das Erdbeben stark war oder lange dauerte.
  • Nicht auf das Meer blicken oder am Ufer bleiben, da eine Tsunami-Welle oft erst nach Minuten oder Stunden kommt.
  • Offizielle Warnungen beachten und sich erst nach Entwarnung wieder ans Wasser begeben.

4. Im Auto

  • Langsam an den Straßenrand fahren, aber nicht auf Brücken, Überführungen, unter Bäumen oder in Tunneln anhalten.
  • Im Auto bleiben, bis das Beben vorbei ist.
  • Nach dem Beben vorsichtig weiterfahren, da Straßen beschädigt oder blockiert sein können.

Persönliche Erfahrungen mit Erdbeben in Griechenland

In all den Jahren, in denen wir in Griechenland unterwegs sind, haben wir nur vier Erdbeben erlebt. Unser erstes Beben haben wir im Juli 2017 auf der Insel Leros gespürt. Da das Epizentrum mehrere Kilometer von uns entfernt in der Nähe der Insel Kos lag (M 6.6), wachten wir in der Nacht auf und konnten nur eine leichte Erschütterung feststellen.

Erdbeben griechische Inseln Kos Kirche
Schäden nach dem Kos Erdbeben 2017

Auf Kos folgte im August desselben Jahres ein Beben der Stärke 5.8, das zwar kurz war, uns aber dennoch zwang, uns in der Ferienwohnung an den Wänden abzustützen. Nach diesem Erlebnis beschäftigten wir uns intensiv mit Griechenland und seinen Naturgewalten und eine Erdbeben-App (u.a. Last Quake) wurde auf dem Smartphone installiert.

Im Jahr 2023 erlebten wir auf der Insel Trizonia im Golf von Korinth ein kleines Erdbeben (M 3.8) und im Jahr 2024 auf Chalkidiki ein Erdbeben der Stärke 4.6. Letzteres haben nur wir bemerkt, unsere Freunde haben es gar nicht als solches registriert. Wir möchten dir als Griechenland-Urlauber empfehlen, dich intensiv mit der Thematik zu beschäftigen.

Unser Verstand kann nur reifen und die richtigen Entscheidungen treffen, wenn wir ausreichend informiert sind. Wissen ist letztlich auch Macht über sich selbst und gibt gleichzeitig ein Gefühl der Sicherheit, um Dinge richtig einzuschätzen, die Natur besser wahrzunehmen und auch in unvorhersehbaren Situationen den Überblick zu behalten.

Wenn man sich bewusst macht, dass man auf einer Kugel lebt, die inmitten des unendlichen Universums schwebt, deren Inneres glühend heiß und von einer dünnen, zerbrechlichen Kruste bedeckt ist, dann ergreift einen die Ehrfurcht vor der Schöpfung der Natur.

Griechenland Wanderurlaub Dodekanes Inseln Nisyros
Nisyros Vulkan: Ehrfurcht vor der Natur

→ Weitere Tipps für die griechischen Inseln findest du unter:

Dir hat dieser Beitrag über Erbeben in Griechenland weitergeholfen? Dann unterstütze uns kostenlos, indem du direkt über einen der folgenden Links* deinen Urlaub buchst. Wir erhalten dadurch eine kleine Provision, für dich bleibt der Preis jedoch gleich. Efcharisto poli!


Merke dir diesen Beitrag auch auf Pinterest!

erdbeben griechenland urlaub aktuell reisewarnungen sicherheit

*Transparenz: Der Artikel enthält werbende Inhalte und Affiliate Links. Bei Buchung über einen Link erhalten wir eine kleine Provision, damit unterstützt du unseren Reiseblog Greece Moments. Für dich bleibt der Preis gleich, es entstehen keine Mehrkosten.

Tom & Ella
Gia sou, schön, dass du da bist! Wir sind Tom & Ella, die Gründer von Greece Moments, Reisejournalisten, Eltern, Weltenbummler und Freddotrinker. Auf unserem Griechenland Blog teilen wir mit dir unsere Liebe zu diesem wunderschönen Land und geben dir die besten Reisetipps, um Hellas auf eigene Faust zu erkunden. Kalo Taxidi!
guest
9 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen