Ein einfaches Popmusikvideo weckte Milos aus dem Dornröschenschlaf und ebnete den Weg für den internationalen Tourismus. Heute übt die Insel Milos mit ihren bizarren Mondlandschaften, schillernden Traumbuchten und bunten Bootshäusern eine ungeheure Anziehungskraft auf Besucher aus aller Welt aus.
»Milos – die Insel der Farben kann dich begeistern oder abschrecken, je nachdem, mit welchen Erwartungen und zu welcher Zeit du sie zum ersten Mal betrittst.«
Kaum eine andere griechische Insel hat sich in den letzten 10 Jahren so schnell vom Geheimtipp zum Überflieger entwickelt. Doch Milos, vulkanischen Ursprungs, ist nicht auf Touristen angewiesen: Die nur 150,6 km² große Insel ist reich an Bodenschätzen, eine Inselerkundung offenbart die vielen Tagebaue und Minen.
Wir besuchten Milos in der Vorsaison Ende April, hatten viele Strände für uns allein, kamen schnell mit Einheimischen ins Gespräch und genossen noch eine Inselidylle, die man im Sommer nach ihren Aussagen vergeblich sucht. Dann sind die pittoresken Orte Plaka und Klima gut besucht und die Landschaften von Sarakiniko und Kleftiko wirken wie Magnete auf Urlauber.
Begleite uns auf einer Entdeckungsreise rund um die Insel. Wir zeigen dir die besten Sehenswürdigkeiten von Milos und unsere persönlichen Geheimtipps, die wir während unseres Aufenthaltes kennengelernt haben. Ob uns Milos letztendlich verzaubert oder eher abgeschreckt hat, erfährst du am Ende des Beitrags:
Milos Karte: Diese Karte beinhaltet alle Milos-Highlights, 67 sehenswerte Orte & Geheimtipps, 31 Strände & Buchten, sowie persönliche Empfehlungen für 17 Restaurants & Cafés. Ideal für die Urlaubsplanung und zur Navigation vor Ort. Nutzbar für Smartphone, Tablet und PC/Mac. Hier für einmalig 4,99 € kaufen
#1 Spaziergang durch Plaka
Schon bei der Einfahrt in die weitläufige Bucht von Milos, einem der größten Naturhäfen der Ägäis, fallen die weißen Häuser auf, die sich um einen steil abfallenden Felsen reihen. Plaka, auch Milos Chora genannt, ist die Hauptstadt der Insel, hat aber mit etwas mehr als 800 Einwohnern eher dörflichen Charakter.
Plaka ist ein typisches Kykladendorf mit verwinkelten Gassen, das im Mittelalter als Zufluchtsort vor drohenden Piratenüberfällen hoch über dem Meer angelegt wurde. Der Ort ist verkehrsberuhigt, vom großen kostenlosen Parkplatz Free Parking Plaka am Ortseingang bahnst du dir deinen Weg über zahlreiche Treppen hinauf ins Zentrum.
Auf dem Weg durch das weiße Gassenlabyrinth kommst du an vielen typisch griechischen Fotomotiven vorbei. Die Häuser sind mit bunten Türen und Fenstern verziert, farbenfrohe Bougainvilleas ranken empor und Katzen dösen im Schatten der Mittagssonne. Shoppingfans finden in Plaka gute Boutiquen, Schmuck- und Kunsthandwerksläden, u.a. Giteftra und MargaritaCreations.
Archäologisches Museum von Milos: Geschichtsinteressierte können einen Besuch im Historischen Museum von Plaka einplanen. Das markante Gebäude oberhalb des Parkplatzes wurde 1870 vom deutschen Architekten Ernst Ziller entworfen und beherbergt heute alle bedeutenden Funde der Insel. Mit Ausnahme der Venus von Milo, der berühmten Statue der Aphrodite, die heute im Pariser Louvre ausgestellt ist (siehe #2). Öffnungszeiten: 8:30-15:30 Uhr, Di. & Do. geschlossen, Eintritt 3 €.
Für Kulturinteressierte öffnen im Sommer auch Kunstgalerien ihre Pforten. Nicht entgehen lassen solltest du dir das originelle kleine Marmara Sand Museum, betrieben von Asteris. Als gelernter Geologe stellt er Kies, Lehm & Co. von Milos und aus aller Welt aus und kreiert daraus sogar faszinierende Kunstwerke, die sich als tolle Inselsouvenirs eignen.
Neben den vielen Geschäften gibt es in Plaka natürlich auch Cafés und Restaurants zum Verweilen, unsere Empfehlungen findest du hier: Milos Restaurants. Am westlichen Ende des Ortes erwartet dich auf dem schmucken Vorplatz der Kirche Panagia Korfiatissa noch ein toller Aussichtspunkt. Bei Sonnenuntergang ist dies ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen.
Aufstieg zum Milos Kastro
Die Festung oberhalb von Plaka, auch Kastro von Milos genannt, ist einer der markantesten Punkte der ganzen Insel. Von vielen Orten aus ist der 280 m hohe Felsen mit der schneeweißen Marienkapelle zu sehen.
Der Aufstieg zum Plaka Kastro dauert vom Parkplatz aus etwa 15 bis 20 Minuten. Der Weg ist gut ausgeschildert und führt durch den verkehrsberuhigten Teil der Dimokratias Gasse zum Café EN PLO, vorbei an Schmuck- und Juwelierläden weiter zur ORYHIO The Mine Bar und dann einige Treppen weiter hinauf.
Immer wieder eröffnen sich herrliche Ausblicke auf Plaka und Umgebung. Kurz vor dem Gipfel erreichst du die beeindruckende Kirche Panagia Thalassitra (1839), die wohl zu den meistfotografierten Gotteshäusern auf Milos zählt. Bei Sonnenuntergang versammeln sich zahlreiche Besucher auf der Terrasse der Kirche, um das Farbenspiel zu beobachten.
Ein paar Meter weiter oben erreicht man den Gipfel der ehemaligen venezianischen Festung (erbaut ab dem 13. Jh.), von der heute nur noch Mauerreste zu sehen sind. Zünde in der Kapelle Panagia Sikiniotisa eine Kerze an und genieße anschließend den traumhaften 360-Grad-Rundblick über Milos.
#2 Klima Bootshäuser und Umgebung
Wie an einer Perlenkette reihen sich die weißen Häuser mit ihren roten, blauen, grünen und gelben Türen an der Küste unterhalb von Plaka aneinander. Klima gehört zu den schönsten Orten Griechenlands und die Geschichte der Bootshäuser von Milos (Syrmata) reicht weit zurück in die Zeit, als viele Miloer ihr Glück als Fischer auf den Wellen der Ägäis suchten.
Nach jeder Saison mussten die Fischer im Herbst ihre Boote vor den extremen Winterwinden schützen und an Land bringen. Hier boten sich die vulkanischen Höhlen und Grotten der Küste von Milos mit ihren natürlichen Rampen als Garagen an. Später wurden die Höhlen mit einem Holzverschlag versehen, der farblich zum Boot abgestimmt war.
Vor allem an der Nordküste entstanden im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Bootshäuser. Als sich der Fischfang mit kleinen Booten (Kaiki) nicht mehr lohnte, verfielen die Bootshäuser zusehends. Der Tourismus brachte Leben in die Syrmata von Klima – erfindungsreiche Griechen bauten die einfachen Bootsschuppen zu luxuriösen Ferienwohnungen um.
Heute leben in Klima weniger als 20 ständige Einwohner, die meisten Häuser werden an Urlauber vermietet. Damit ist Klima eines der kleinsten Dörfer auf Milos, aber auch eines der meistbesuchten. Wer einmal in einem Bootshaus auf Milos übernachten möchte (Auf Booking.com ansehen*), sollte die Nebensaison wählen, denn im Sommer herrscht vor den Terrassen reges Treiben.
Die Kulisse ist in der Tat einzigartig für Griechenland, Fotofreunde finden hier unzählige Motive. Neben Klima, das direkt unterhalb des Dorfes Tripiti liegt, gibt es noch weitere Orte mit Milos Bootshäusern. Alle Informationen zu den bunten Küstendörfern gibt es demnächst in einem separaten Beitrag.
Katakomben von Milos
Oberhalb des Hügels von Klima befindet sich die bedeutendste archäologische Stätte der Insel, die Katakomben von Milos. Von Plaka aus kommend folgst du den Schildern »Catacombs« durch das Dorf Tripiti, aber Vorsicht, die Hauptstraße ist sehr eng. Kurz vor dem kostenlosen Parklatz kommst du an einer Frauenstatue aus Marmor vorbei, der Venus von Milos.
Die Katakomben wurden ab dem 1. Jh. n. Chr. als Gräber der ersten Christen angelegt und bis ins 5. Jh. für Bestattungen genutzt und gehören heute zu den bedeutendsten frühchristlichen Monumenten in ganz Europa. Im Laufe der Jahrhunderte sollen etwa 2.000 Bestattungen stattgefunden haben, viele der 291 Gräber wurden jedoch vor ihrer Entdeckung geschändet.
Das Grabkammersystem ist 183 m lang und in drei Segmente unterteilt. In einigen der 1,5 bis 2,5 m breiten Grabnischen sind noch fast 2.000 Jahre alte Originalinschriften, sowie das Christusmonogramm erhalten. Der Legende nach soll der Apostel Paulus auf dem Weg von Kreta nach Athen bei Milos Schiffbruch erlitten und den christlichen Glauben gepredigt haben.
Obwohl die Katakomben der einheimischen Bevölkerung seit jeher bekannt waren, war es erst Ludwig Ross, der sich im 19. Jahrhundert einer umfassenden Erforschung widmete. Zur Zeit ist nur ein Teil der Grabkammern zugänglich. In Begleitung eines Führers ist eine Besichtigung der stimmungsvoll beleuchteten Gruft in 15 Minuten möglich.
- Öffnungszeiten Katakomben von Milos: von Mi-Mo 9-18:45 Uhr, Eintritt: 4 € (ermäßigt 2 €)
Mietwagen auf Milos: Um Milos ausgiebig zu erkunden, lohnt es sich auf jeden Fall ein Auto zu mieten. Vorsicht in den Orten Plaka, Adamas und Triovasalos, die gelben Linien sind Parkverbotszonen und Falschparken wird mit mindestens 15 € Bußgeld geahndet. Was es zum Thema Verkehr und Autovermietung auf den griechischen Inseln zu beachten gibt, erfährst du in unserem separaten Beitrag: Mietwagen in Griechenland
Venus von Milos und antikes Theater
Die Venus von Milos, eine zwei Meter hohe Marmorskulptur der Göttin Aphrodite, ist wohl das bedeutendste Kunstwerk der Insel. Doch seit 200 Jahren befindet sie sich nicht mehr auf Milos. Die Geschichte ihrer Entdeckung, ihres Verschwindens und des jahrhundertelangen Streits um ihre Rückführung nach Griechenland könnte einen Roman füllen.
In Kurzform: 1820 fand der Bauer Georgios Kentrotas beim Pflügen seines Stoppelfeldes zufällig die schöne Götterstatue. Ohne sich der Bedeutung seines Fundes bewusst zu sein, verkaufte er sie für einen »Apfel und ein Ei« an französische Kunsthändler. Heute steht die Venus im Louvre in Paris und ist dort wohl eines der Highlights schlechthin.
Die griechische Regierung versucht seit Jahrzehnten vergeblich, die Statue nach Hause zu holen. Eine Nachbildung der berühmten Statue der Göttin Aphrodite steht am Straßenrand auf dem Weg zu den Katakomben. Direkt darunter soll der Acker des Bauern Georgios gelegen haben. Die Nachbildung ist auf jeden Fall ein tolles Fotomotiv!
Von hier aus erreichst du in etwa 5 Minuten das antike Theater von Milos, das kultureller Bestandteil der antiken Stadt Melos (ab 1.000 v. Chr.) war. Von der alten Inselhauptstadt, die direkt oberhalb von Klima lag, ist bis auf das Theater mit seinen marmornen Sitzreihen, sowie einer Bastion aus römischer Zeit, nicht mehr viel übrig geblieben. Dafür ist die Besichtigung jedoch kostenlos.
Auf dem markanten Hügel darüber befindet sich die Kapelle des Propheten Ilias, in die deutlich erkennbare antike Marmorfragmente eingelassen sind. Die Kapelle und das Theater liegen etwa 10 Gehminuten voneinander entfernt und bieten einen herrlichen Ausblick auf die Umgebung.
#3 Hafenort Adamas
In Adamas (auch Adamantas) setzt du deinen ersten Fuß an Land. Es ist mit gut 1.200 Einwohnern der größte Ort der Insel und wurde von Flüchtlingen aus Kreta (Sfakia) im Jahre 1824 gegründet. Neben Kreta war auch Milos Schauplatz des Zweiten Weltkrieges, beide Inseln waren am längsten von der deutschen Wehrmacht besetzt.
Adamas präsentiert sich heute mit typisch weißen Kykladenhäusern samt bunten Türen und Fenstern. Nur die Ruhe fehlt, in dem Küstenort geht es immer turbulent zu, ist er doch Dreh- und Angelpunkt von Milos. Hier gibt es die meisten Übernachtungsmöglichkeiten und eine Vielzahl von gastronomischen Einrichtungen sowie Souvenirshops und Geschäfte für den täglichen Bedarf.
Zwar lässt es sich an der Promenade vom alten Fischerhafen bis zum Lagada Beach gut flanieren, aber der Funke ist bei uns nicht so richtig übergesprungen. Vieles erschien uns zu touristisch, eine urige Taverne fanden wir nicht. Zumindest im oberen Teil des Ortes gibt es nette Gassen und weiße Kirchlein (u.a. Agios Haralambos), die sich als schöne Fotomotive eignen.
Zwei bedeutende historische Monumente des Städtchens sind leider nicht mehr zugänglich, zum einen die am Hafen gelegenen Thermalquellen Iamitika Loutra (seit 2020 geschlossen) und die Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg unterhalb von Adamas. Letztere boten den deutschen Besatzern und der Bevölkerung während der alliierten Bombenangriffe Schutz und dienten zeitweise Ausstellungszwecken.
Besuch des Minen-Museums von Milos
Seit der Steinzeit werden auf Milos wertvolle Rohstoffe abgebaut. Wichtigstes Exportgut war bereits vor über 8.000 Jahren das pechschwarze, glasartige Gestein Obsidian (siehe Kasten), aus dem Werkzeuge und Waffen hergestellt wurden und dessen Stücke in vielen Teilen des Mittelmeerraumes gefunden wurden.
Im Laufe der Jahrtausende wurden weitere Mineralien abgebaut, so dass man sagen kann, dass der Bergbau die Seele von Milos ist. Das Geschäft ist in vollem Gange, alte und moderne Tagebaue und Halden sind über die ganze Insel verstreut. Warnschilder mit »Trucks passing« (entgegenkommende LKWs) sind ernst zu nehmen, manche Minen sind 24 Stunden, 7 Tage in Betrieb.
Wer mehr über den vulkanischen Ursprung der Insel und den Bergbau auf Milos erfahren möchte, dem sei ein Besuch des Milos Mining Museum empfohlen. Das Museum wurde von der größten Bergbaufirma auf Milos, Imerys, gestiftet und liegt etwa einen Kilometer östlich des Hafens von Adamas an der Hauptstraße nach Süden.
Obwohl recht kompakt gehalten, vermittelt es auf drei Ebenen sehr anschaulich die geologischen Besonderheiten der Insel Milos und die verschiedenen Mineralien (siehe #8 Thiorichia), die abgebaut werden, und deren Einsatzgebiete an praktischen Beispielen. Im Untergeschoss gibt ein Kinofilm (engl. Untertitel) Einblick in das Leben der alten Bergleute von Milos.
- Öffnungszeiten Milos Mining Museum: Di-So 10-14 Uhr, Eintritt: 7 €, Studenten und Rentner 4 €, sowie Kinder unter 6 Jahre frei
Obsidian von Milos: Wahrscheinlich schon im 7. Jahrtausend v. Chr. wurde auf Milos Obsidian abgebaut. Neben Schmuck und Talismanen wurden vor allem Werkzeuge und Waffen aus dem scharfen Gestein hergestellt, das auch den Beinamen Vulkanglas trägt. Obsidian gilt per Gesetz als archäologisches Fundmaterial und darf nicht entwendet werden. Eine große Obsidianader befindet sich übrigens westlich von Adamas in der Nähe des Leuchtturms an der Hafeneinfahrt.
Leuchtturm von Adamas
Ein kurzweiliger Spaziergang (1 km, 20 min), der vor allem am späten Nachmittag zu empfehlen ist, führt vom Lagada Beach am westlichen Ortsrand von Adamas entlang der Küste zum Leuchtturm an der Hafeneinfahrt von Milos. Unterwegs sieht man Ablagerungen des markanten Obsidians, der sich als schwarze Flecken deutlich vom beigefarbenen Gestein abhebt.
An einem naturbelassenen Strand befindet sich ein französischer Friedhof zum Gedenken an den Krimkrieg (1853-1856) und ein kleiner brackiger See, aus dem Blasen aufsteigen, ein Zeichen für die vulkanische Aktivität auf Milos. Nach einem kurzen Aufstieg taucht der Adamas Leuchtturm aus Metall auf. Der alte Leuchtturm aus Stein fiel den Bombenangriffen der Alliierten im Zweiten Weltkrieg zum Opfer.
#4 Mandrakia und Firopotamos
Die Bootshäuser von Mandrakia im Nordwesten waren eines unserer persönlichen Milos Highlights. Wie ein Postkartenmotiv wirkt die geschwungene Hafenbucht, die du schon bei Ankunft vom Parkplatz aus siehst. Direkt am Ortseingang befindet sich auch die Kantina Oasis, die kühle Getränke und guten Freddo mit herrlichem Ausblick anbietet. Ein wunderbarer Platz zum Verweilen.
Ein Fußweg führt in den kleinen Weiler hinein. Markanter Blickfang ist die blau-weiße Kirche Zoodochos Pigi, die zum Zeitpunkt unseres Besuches Anfang Mai im Inneren restauriert wurde. Die traditionellen Syrmata von Mandrakia reihen sich malerisch um die Hafenbucht und die Bootstüren leuchten in den verschiedensten Farben.
Viele der Bootshäuser werden noch traditionell von Fischern genutzt, einige sind bereits zu Ferienunterkünften umgebaut worden. Einen klassischen Strand findest du in Mandrakia nicht, dafür aber eine sehr reizvolle Kulisse für ein paar unvergessliche Fotos im Milos Urlaub.
Für einen schönen Badeplatz mit Bootshäusern schaust du am besten ca. 4 km weiter im Küstenort Firopotamos vorbei. Oberhalb der Straße, die weiter zu einem Tagebau führt, erhaschst du einen ersten Blick auf die pittoreske Siedlung. Am Strand aus Sand und Kies schimmert das Meer türkisblau, dahinter drängen sich weiße Häuschen an die schroffen Felsen.
Unten am Strand kannst du dein Auto parken und zur Kirche Agios Nikolaos laufen. Direkt darunter dümpeln meist Fischerboote in der Hafenmole. Bei ruhiger See eine äußerst idyllische Kulisse! Hinter der Kirche stößt du auf die Reste einer alten Verladestation für Kaolin, das hier bis in die 60er Jahre abgebaut wurde. Das Steintor bietet interessante Fotomotive.
Hilfe bei der Milos Urlaubsplanung: Du weißt nicht, wo du anfangen sollst und wie du vorgehen musst, um deinen Aufenthalt auf Milos zu planen? Kein Problem, profitiere von unserer jahrelangen Erfahrung mit Griechenlandreisen und lass dir von uns helfen. Wir beraten dich bei all deinen Fragen und Anliegen, sogar per Videochat. Hier kannst du deine Beratung buchen: Reiseberatung Griechenland
#5 Sarakiniko: Mondlandschaft von Milos
Ein Junge und ein Mädchen gehen nach dem Schulabschluss auf Reisen und begegnen sich zum ersten Mal auf einer Fähre in der Ägäis. Die Fahrt geht nach Milos, gemeinsam erkunden sie die Insel und werden schließlich ein Paar. Die Küste von Sarakiniko diente als Drehkulisse des Musikvideos »This Girl« von Kungs und Milos avancierte damit vom Geheimtipp zur Weltberühmtheit.
Sarkiniko ist heute die beliebteste Sehenswürdigkeit auf Milos. Die markante, einer Mondlandschaft ähnelnde Küste liegt im Norden der Insel, nur etwa 5 km vom Hafenort Adamas entfernt. Im Sommer tummeln sich hier die Menschen, der winzige Strand von Sarakiniko ist restlos überfüllt.
Aus der Ferne wirken die vielen Urlauber, die kreuz und quer über die weißen Felsen klettern, wie zerstreute Ameisen. Ende April genossen wir hier noch eine gewisse Idylle und teilten die bizarre Kulisse nur mit wenigen anderen Menschen. Alles Wichtige über die Mondlandschaft und viele Hintergrundinfos für deinen Besuch erfährst du in diesem Beitrag: Sarakiniko Milos
#6 Pollonia: Kykladen-Flair im Norden
Pollonia, das ehemalige Fischerdorf im Nordosten der Insel, von den Einheimischen auch Apollonoia genannt, angelehnt an den griechischen Gott Apollon, hat uns auf Anhieb gefallen. Malerisch reihen sich die weißen Häuschen im kykladischen Stil links und rechts entlang einer lang gestreckten Bucht.
In der Vorsaison ging es in Apollonoia beschaulich zu, überall bereitete man sich auf die Saison vor, nur wenige Lokale hatten geöffnet. Der flach abfallende, von zahlreichen Tamarisken gesäumte Pollonia Beach mit feinem Sandstrand war bei unserem Besuch Ende April noch menschenleer.
Direkt am Strand befindet sich auch der Spielplatz von Pollonia, eine wahre Inselidylle für die Kleinen. Auf dem großen, kostenlosen Parkplatz direkt dahinter kannst du dein Auto abstellen und zu Fuß entlang der kleinen Uferpromenade mit zahlreichen Restaurants zur blau-weißen Kirche Agia Paraskevi spazieren, die bei unserem Besuch sogar geöffnet war.
Direkt unterhalb liegt der Fähranleger mit seinen bunten Fischerbooten. Mehrmals täglich legt hier auch die Autofähre Osia Methodia an, die die Inseln Milos und Kimolos verbindet. Apollonia ist der Ausgangspunkt für einen Tagesausflug auf die Nachbarinsel Kimolos, die nur einen Katzensprung entfernt zu sein scheint.
Pollonia eignet sich auch wunderbar für eine Kaffeepause. Im Café Deck sind wir gleich mehrmals eingekehrt. Die Aussicht von der Terrasse ist einfach herrlich und man könnte ewig verweilen. Auf der anderen Seite der Bucht schließt sich eine große Feriensiedlung an. Sehenswert ist hier die kleine blau-weiße Kirche Agios Nikolaos, die direkt am Meer thront.
Wein von der Insel Milos: Nur 500 m außerhalb von Pollonia liegt das einzige Weingut von Milos. In der Kostantakis Winery werden unter der Marke Spilia (griechisch für Höhle) Rot-, Weiß- und Roséweine sowie ein Retsina gekeltert. Highlight ist der außergewöhnliche Weinkeller, der in die namensgebenden Vulkanhöhlen hineingebaut wurde. Deine Führung durch das Weingut kannst du direkt bei unserem Partner GetYourGuide* buchen: Zur geführten Weintour*
Abstecher nach Papafragas & Phylakopi
Nur fünf Autominuten südlich von Apollonia liegt eine der kuriosesten Küstenformationen der Insel: die Papafragas Caves. Wind und Wetter haben hier über Jahrmillionen mehrere höhlenartige Kanäle in den Fels gegraben, die du auf eigene Gefahr besichtigen kannst. Der Felsvorsprung, der den Blick auf zwei Kanäle freigibt, sollte bei starkem Wind nicht betreten werden.
Bei Papafragas gibt es auch einen kleinen Strand, aber der steile Abstieg ist nicht ungefährlich und ein Verbotsschild warnt vor möglicher Absturzgefahr. Neben den Papafragas Caves liegt der Kapros Beach, der ebenfalls eine stark zerklüftete Felslandschaft mit Meereshöhlen bietet und vor allem für Fotografen interessante Motive bereithält.
Die benachbarte Ausgrabungsstätte Phylakopi (ab 3.000 v. Chr.), eindrucksvoll auf einer Felsklippe direkt über dem Meer gelegen und eigentlich eine der bedeutendsten historischen Stätten der Insel, war zu unserem Besuch 2024 nicht geöffnet. Wertvolle Keramiken und andere Funde sind im Archäologischen Museum von Plaka ausgestellt.
Besuch der Aggeria Mine
Wer sich mehrere Tage auf Milos aufhält und mit einem Mietwagen die Insel erkundet, wird sich des Ausmaßes des Mineralabbaus auf Milos erst richtig bewusst. Vielerorts wird fleißig geschürft, ständig fahren Lastwagen von den Abraumhalden zu den Verladehäfen. Fast 40 Prozent der Einheimischen sind direkt oder indirekt am Bergbau beteiligt.
Milos ist also nicht unbedingt auf den Tourismus angewiesen. Dennoch zeigt sich der Bergbau aufgeschlossen und einige Abraumhalden können bei Interesse sogar aus nächster Nähe besichtigt werden. Dazu gehört die 5 km südlich von Pollonia gelegene Aggeria Mine, die größte Bentonitmine Europas und eine der größten der Welt.
Sie wurde 1968 gegründet und ist seit den 1980er Jahren ununterbrochen in Betrieb. Die Ausmaße der Grube sind gewaltig, unzählige Terrassen mit verschiedenfarbigen Gesteinsschichten erstrecken sich bis zu smaragdgrünen Grundwasserseen. Die Minenfirma hat einen Aussichtspunkt auf die Milos-Mine (GPS 36.739710, 24.503651) bereitgestellt.
Griechenland ist mit 1,3 Millionen Tonnen jährlich der fünftgrößte Bentonitproduzent der Welt. Bentonit wird als Gleit- und Dichtungsmaterial, aber auch als Bindemittel, als Grundstoff für viele Kosmetika und auch als Katzenstreu verwendet. Um die Mine herum ist mit entgegenkommenden LKWs zu rechnen, bitte unbedingt die Fahrverbote beachten!
#7 Tagesausflug nach Kimolos
Lagen noch vor wenigen Jahren Welten zwischen den beiden Inseln, so hat sich Kimolos zumindest im Sommer dem kosmopolitischen Treiben von Milos angenähert. Bei unserem Besuch im Mai war davon noch nichts zu spüren, neben Festlandgriechen und einem Dutzend französischer Touristen erlebten wir die Nachbarinsel von Milos noch von ihrer ruhigen Seite.
Kimolos ist ebenfalls vulkanischen Ursprungs und kann als Miniaturausgabe von Milos bezeichnet werden. Neben dem Hauptort Chorio und dem Hafen von Psathi gibt es nur wenige Orte auf der Insel. Mittlerweile ist Kimolos gut in das griechische Fährnetz integriert und so verkehren Autofähren von Milos, Sifnos und Folegandros auf die Insel.
Von Pollonia aus geht in 20 Min. mehrmals täglich die Fähre Osia Methodia nach Psathi (erste Abfahrt gegen 7 Uhr). Wer einen Tagesausflug nach Kimolos plant, kann mit dem Mietwagen in kurzer Zeit fast alle Highlights der Insel abfahren. Der Hauptort Chorio ist verkehrsberuhigt und kann nur zu Fuß erkundet werden.
Weitere schöne Orte auf Kimolos sind die Bootshäuser von Goupa und Karras, der puderzuckerweiße Strand von Prassa und der steinerne Riesenpilz namens Skiadi. Letzterer ist nur zu Fuß zu erreichen (ca. 1,5 Stunden von Chorio). Alles Wissenswerte über Kimolos und weitere Informationen zur Anreise gibt es demnächst in einem separaten Beitrag.
#8 Thiorichia: Schwefelmienen von Milos
Der Bergbau hat auf Milos eine sehr lange Tradition, selbst Schwefel wurde in den vergangenen Jahrhunderten in großen Mengen abgebaut. Bereits Plinius der Ältere erwähnt um 79 n. Chr. die Insel als Abbauort des leuchtend gelben Gesteins. Seit den 1960er Jahren wird kein Schwefel mehr abgebaut, aber das Gelände der großen Schwefelmine von Milos im äußersten Südosten kann besichtigt werden.
Auch wenn die alten Anlagen und Stahlkonstruktionen inzwischen vor sich hin rosten, lohnt sich ein Besuch der Old Sulphur Mines Thiorychia nicht nur für Lost-Places-Fans. Die Kulisse am Meer, am Ende eines langen wilden Tals, umgeben von roten und gelben Felsklippen, begeistert auf Anhieb. Einziger Wermutstropfen: die marode Schotterpiste ist nur mit Allradfahrzeug oder einem Quad zu meistern.
Wir haben unseren Allrad-Suzuki sogar auf halber Strecke geparkt und sind das letzte Stück zu Fuß gegangen. Unten angekommen, sind die Spuren des Schwefelabbaus der letzten Jahrhunderte zu sehen – Loren auf rostigen Schienen, alte Verladekräne und Hebebühnen, Lagerhallen und Arbeiterkasernen. Überall nagt der Zahn der Zeit, Betreten auf eigene Gefahr.
Abkühlung bietet der Strand Paralia Thiorichio mit einer Mischung aus beigen Kies und Sand. Je nach Strömung schimmert das Wasser aufgrund schwefelhaltiger Mineralien smaragdgrün bis gelblich. Rechts vom alten Verladehafen gibt ein Stollen Einblick in die Arbeit unter Tage und lässt erahnen, welch harte Arbeit die Bergleute hier einst verrichten mussten.
Heute wird auf Milos kein Untertagebau mehr betrieben. Stattdessen werden Bentonit (siehe #6), Puzzolan, Kaolin und Perlit in großen Halden abgebaut. Perlit, ein weißes poröses Gestein ist der wichtigste Abbaustoff auf Milos, die größten Halden liegen oberhalb vom Tsigrado Beach und direkt am Paralia Voudia. Mit 700.000 Tonnen ist Griechenland weltweit nach China und Türkei an dritter Stelle.
Perlit ist ein wahrer Allrounder, wird u.a. verwendet als Zuschlagsstoff in Farben und Putzen, als Dämm- und Filterstoff und sogar als Substrat, sowie als Zusatzstoff in Zahnpasta. Einen interessanten Beitrag zur Geschichte des Bergbaus auf Milos gibt es auf der Website des Milos Mining Museums: miningmuseum
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Abstecher zu den Kalamos Fumarolen
Abenteuerlustige, die mehr über das vulkanische Erbe von Milos erfahren möchten, können einen Ausflug zum erloschenen Fyriplaka Vulkan (auch Tsigrado volcano genannt) unternehmen. Mit einem Alter von ca. 90.000 Jahren stellt er die jüngste vulkanische Aktivität auf Milos dar, auf Satellitenbildern ist die 1.700 m breite Caldera deutlich zu erkennen.
Die heute noch dampfenden Kalamos Fumarolen befinden sich direkt oberhalb des Küstenortes Agia Kiriaki. Der Weg dorthin führt allerdings von Zefiria über eine holprige Schotterpiste an der Recyclinganlage unterhalb des Flughafens vorbei, durch die fruchtbare Caldera, wo heute Ziegen und Schafe weiden. Nach dem Überqueren des Calderarandes befindest du dich in einer Marslandschaft mit roten und beigen Felsen.
Die vulkanischen Dämpfe sind extrem heiß und sollten nicht zu lange eingeatmet werden, da Erstickungsgefahr besteht. Die Erkundung erfolgt auf eigene Gefahr und wird nur für Allradfahrzeuge empfohlen. Eine Alternative für Wanderer ist der Milos Geowalk Nr. 2, dessen Beschreibung hier zu finden ist: miloterranean geowalks
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#9 Kleftiko Bootsausflug
Weiße Felsnadeln, steinerne Bögen und Meereshöhlen umgeben von türkisblauem Meer – das ist Kleftiko. Die Top-Sehenswürdigkeit von Milos liegt ganz im Südwesten der Insel und ist am besten mit dem Boot zu erreichen.
Die bizarren Klippen von Kleftiko sind einer der meistfotografierten Orte auf Milos und Motiv vieler Postkarten und Reisekataloge. Früher bot die zerklüftete Küste mit ihren zahlreichen Meereshöhlen Piraten ein ideales Versteck, um vorbeifahrende Schiffe zu plündern. Daher rührt der Name Kleftiko (kleftis, griech. für Dieb).
In der Saison steuern unzählige große und kleine Ausflugsboote die beliebte Küste auf Milos an. Im Sommer kann es in der Bucht von Kleftiko daher schnell sehr voll werden. Viele Menschen tummeln sich hier, um sich im kühlen Nass zu erfrischen. Wer möchte, kann sich auch ohne Führerschein ein kleines Motorboot auf Milos ausleihen und Kleftiko erkunden.
Mit dem Motorboot nach Kleftiko
Wir haben eine private Bootstour (ca. 5 Stunden) mit einem Skipper über den Anbieter Indigo Yachting gemacht und können diese wärmstens empfehlen. So entgehst du den Massen und kannst mit einem kompakten Motorboot auch in einige Meereshöhlen hineinfahren und die herrlichen Wasserfarben bewundern.
Die halbtägigen Milos-Bootstouren starten im Küstenort Agia Kiriaki und kosten mit Skipper und Benzin ab 250 Euro, ohne Skipper ab 200 Euro. Die reine Fahrzeit von Agia Kiriaki nach Kleftiko beträgt ca. 30 Minuten (ohne Zwischenstopps). Weitere Informationen zu privaten Bootstouren nach Kleftiko gibt es hier: Indigo Yachting
Geführte Touren in größeren Gruppen findest du bei unserem Partner GetYourGuide*. Klicke auf die Links, um Preise und Verfügbarkeit der Ausflüge nach Kleftiko zu erfahren:
➲ Zu den Ausflügen nach Kleftiko*
Wanderung zur Kleftiko Küste
Du möchtest Kleftiko zu Fuß erkunden? Eine etwa einstündige Wanderung nach Kleftiko, die zwischen dem meist geschlossenen Kloster Agios Ioannis und dem Weiler Xilokeratia (GPS 36.664952, 24.342410) beginnt, ist auf dieser Website beschrieben: milos-greece
#10 Milos Westen: Vom Kap Vani bis Profitis Ilias
Gegensätzlicher können zwei Inselhälften nicht sein: Überraschend grün, weitgehend unberührt und fast menschenleer präsentiert sich der Westen um den Berg Profitis Ilias im Gegensatz zum touristischen Osten. Mit dem Kap Vani an der Nordspitze bietet die Region zudem eine der bizarrsten Landschaften der ganzen Insel.
Ein ideales Ausflugsziel für Individualisten, vorausgesetzt man verfügt über einen geländegängigen Mietwagen, denn viele Strände und Highlights sind nur über Schotterpisten zu erreichen. An der großen Agia Marina Kirche endet die asphaltierte Hauptstraße vom Flughafen Milos kommend. Zudem gibt es westlich des Weilers Provatas nur eine einzige Verpflegungsmöglichkeit, nämlich im winzigen Dorf Embourios.
Embourios: Auf den Spuren des ursprünglichen Milos
In Embourios begibst du dich auf eine Zeitreise. Die bäuerliche Siedlung mit der hübschen Häuserzeile direkt am Meer gibt einen Einblick in das Milos vergangener Tage, unverfälscht und ohne Trubel. Nach Embourios kommst du, wenn du 4 km hinter dem Achivadolimni-See bei der Agia Marina Kirche in eine unscheinbare Straße einbiegst, die hinunter zum Meer führt.
An der Küste angekommen, passierst du den einsamen Fatourena Beach und die Rivari- Lagune, auf deren erhöhter Landzunge eine schneeweiße Kapelle (Agios Nikolaos) steht. Wenig später erreichst du den Weiler Embourios mit seinen wenigen Häusern und einer Bootsanlegestelle mit restaurierter Windmühle, zu der eine Wendeltreppe hinaufführt.
Die familiengeführte Taverna Empourios am Ende der Häuserzeile serviert traditionelle Gerichte aus überwiegend eigenen Zutaten zu für Milos-Verhältnisse günstigen Preisen. Bei unserem Besuch hatte die urige Familientaverne zwar noch nicht geöffnet (nur Juni bis September), aber die Atmosphäre direkt am Meer wirkte sehr einladend. Um den Westen der Insel weiter zu erkunden, müssen wir wieder hinauf zur Hauptstraße.
Einsamkeit am Kap Vani
12 km Schotterpiste vom Ende der Asphaltstraße bis zum nordwestlichsten Punkt von Milos, dem Kap Vani, wo noch vor 100 Jahren in großem Stil Mangan abgebaut wurde. Vor allem die letzten 4 km sind von Schlaglöchern übersät. Die holprige Fahrt führt vorbei an alten Bauernsiedlungen und zahlreichen stillgelegten Abraumhalden der letzten Jahrhunderte.
Am Kap Vani angekommen, empfängt dich die bizarre Landschaft der ehemaligen Manganmine von Milos. Wenn Sarakiniko der Mond ist, findest du hier die Marslandschaft von Milos. Rot, schwarz, violett und rostbraun bis beige schimmern die Felsen rund um die 1928 stillgelegte Mine. Links und rechts befinden sich zahlreiche Stollen mit verzweigten Tunneln, von deren Betreten dringend abgeraten wird.
Kämpft man sich durch die von ausgewaschenen Gräben und Löchern zerfurchte Landschaft durch ein Felsentor ans Meer, empfängt einen der wilde Vani Beach, der wegen der starken Strömung nicht zum Baden geeignet ist. Dafür gibt es hier die wohl buntesten Kieselsteine von ganz Milos. Weiter links befindet sich noch ein alter Verladehafen, dahinter erhebt sich der bei Extremkletterern beliebte Vani Rock.
Für die Erkundung der Halde solltest du mindestens 1,5 Stunden einplanen und genügend Wasser und Proviant mitnehmen. Ein rustikaler Rastplatz lädt zu einem Picknick ein. Wer danach Lust auf eine Erfrischung im kühlen Nass hat, dem sei der Kalogries Beach oder der Agathia Beach empfohlen. Beide liegen südwestlich von Kap Vani und sind bis auf ein paar ankernde Segelboote menschenleer.
Weitsicht vom Profitis Ilias Berg
Der Profitis Ilias ist mit 748 m der höchste Berg auf Milos. Er ist ein ehemaliger Vulkan, der vor Millionen von Jahren erloschen ist und dessen Lavadome noch deutlich zu erkennen sind. In seinem Inneren wurden große Goldvorkommen entdeckt, die aufgrund des Widerstandes der lokalen Bevölkerung bis heute nicht abgebaut wurden.
Der Aufstieg auf den Berg erfolgt über eine steile und holprige Feldstraße, die entweder zu Fuß (5 km von der Abzweigung der Straße Ralaki – Xilokeratia) oder mit einem Geländewagen befahren werden kann. Die Anfahrt mit dem Auto ist nichts für Angsthasen, die Straße ist stellenweise nicht gesichert.
Vom Gipfel genießt du einen herrlichen Ausblick über Milos und einen großen Teil der Kykladeninseln, u.a. die unmittelbaren Nachbarn Kimolos, Sifnos, Serifos, Folegandros. An klaren Tagen reicht die Sicht bis nach Kreta. Der Weg zum Profitis Ilias sollte nur an wolkenlosen und windstillen Tagen begangen werden, da das Wetter oben schnell umschlagen kann.
#11 Milos Strände: Unsere Top 5
Milos wird auch die griechische Insel der Farben genannt, denn ihre Küste schimmert in den schönsten Nuancen. Auf der Kykladeninsel gibt es Sand- und Kiesstrände in goldener, roter, weißer, brauner und sogar vulkanschwarzer Farbe. Manche Strände bestehen auch aus kunterbunten Kieselsteinen.
Selten haben wir in Griechenland so abwechslungsreiche Bademöglichkeiten genossen. Anbei hast du eine kleine Auswahl unserer persönlichen Lieblingsstrände, die auch in der Nebensaison nicht überlaufen waren. Alle unsere Top 10 Strände und Badespots der Insel findest du in diesem Beitrag: Milos Strände
Achivadolimni Beach – Sandstrand im Süden der Milos Bucht, unweit des gleichnamigen kleinen Sees. Im Sommer bietet eine Strandbar Sonnenschirme und kühle Getränke an. Ansonsten ist der größte Teil des kilometerlangen Küstenstreifens naturbelassen, je weiter östlich, desto menschenleerer. Bei Nord- und Westwind ist die Brandung stark, gelegentlich wird Seegras angespült.
Agios Sostis Beach – Westlicher Nachbarstrand des beliebten Provatas Strandes (Golden Beach), jedoch wesentlich ruhiger und naturbelassener. Der Abstieg erfolgt von der Taverne Tarantella über eine betonierte Treppe. Der goldene Sandstrand bietet einen flachen Einstieg ins Meer und eignet sich damit ideal für Kinder. Einige Tamarisken spenden Schatten.
Fyriplaka Beach – Einer der Strände, die Milos den Namen »Insel der Farben« eingebracht haben – eine türkisblaue Meeresbucht, deren Hintergrund mit vulkanischen Felsen in den Farben Rot, Gelb und Magenta geschmückt ist. Aufgrund seiner Länge und Abgeschiedenheit im Süden von Milos ist der Strand auch im Sommer nicht überlaufen. Parkplätze am Strand sind rar.
Kastanas Beach – Wilder Strand im Osten von Milos, nur schwer über eine holprige Schotterpiste zu erreichen und daher ein Refugium für Individualisten. Highlight des Strandes sind die außergewöhnlich farbigen runden Kieselsteine. Kaum Schatten und bei Nordwind hohe Wellen.
Paleochori Beach – weitläufiger, dunkelbrauner Vulkanstrand mit einigen gastronomischen Einrichtungen vor Ort (u.a. Scirocco Restaurant). Über die felsige Passage im Westen gelangt man zum Tourlos Beach, der ebenfalls eine bizarre bunte Felskulisse als Hintergrund bietet. Das Wasser ist kristallklar, der Einstieg jedoch sehr steil.
Weitere Milos Reisetipps
Geführte Touren auf Milos
Milos und die umliegenden griechischen Inseln sind seit Jahren bei Seglern beliebt, die faszinierende Küstenlandschaft ist einfach bezaubernd. Zum Standardprogramm eines jeden Urlaubs gehört ein Bootsausflug rund um die Küste von Milos, u.a. nach Polyegos und Kleftiko. Aber auch geführte Landausflüge werden angeboten, u.a. Besuche von Weingütern und E-Bike-Touren.
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Unterkünfte auf der Insel Milos
Obwohl die Insel Milos in den letzten Jahren weltweit bekannt geworden ist, sucht man große Hotelanlagen (noch) vergebens. Dafür herrscht auf der Insel nach wie vor Bauboom, vielerorts entstehen neue Villen und kleine Boutique-Hotels. Individualisten finden in fast jedem Winkel der Insel schöne Ferienwohnungen, u.a. buchbar über Airbnb.
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Hier haben wir auf Milos übernachtet
My Suite Milos, Parasporos
Ein wahrer Wohlfühltraum auf Milos war unsere Unterkunft bei Athanasia und Yiannis. Das geräumige und liebevoll eingerichtete Apartment bietet einen herrlichen Blick auf das Meer und die Orte Adamas und Plaka. Eine Terrasse mit Außendusche, ein großer Balkon sowie eine voll ausgestattete Küche inklusive Frühstückspaket runden das hervorragende Gesamtbild ab.
Die Suite bietet Platz für bis zu 4 Personen und eignet sich sehr gut, um die Insel Milos ausgiebig zu erkunden. Durch die zentrale und dennoch ruhige Lage ist man beispielsweise in fünf Minuten an der Küste von Sarakiniko. Über Booking.com* kannst du dir unsere schöne Unterkunft ansehen und bei Bedarf buchen:
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Weitere Hotel-Tipps für Milos
Unsere Empfehlungen für gute Hotels auf der Insel Milos sind u.a. auch buchbar auf Booking.com*. Klicke auf die Links um Preise und Verfügbarkeit zu checken:
- Domes White Coast Milos (Ort: Sarakiniko, Budget: $$$)
- Hotel Milos Sea Resort (Ort: Achivadolimni, Budget: $$)
- Hotel Rigas (Ort: Adamas, Budget: $)
Restaurants auf Milos: Unsere Empfehlungen
Die kulinarische Vielfalt hat unter dem Hype um Milos gelitten, viele Tavernen haben sich bereits auf die internationalen Touristen eingestellt und servieren Pizza, Pasta und hochpreisige Fusionsküche. Traditionelle Lokale mit typisch griechischer Küche und urigem Charme sind rar, zudem ist das Preisniveau auf Milos sehr hoch.
Wir haben einen Einheimischen nach seinem Lieblingsrestaurant auf Milos gefragt und er hat uns mit etwas wehmütiger Stimme gesagt, dass er am liebsten zu Hause isst – das sagt wohl alles… Dennoch haben wir für dich einige Cafés & Restaurants auf Milos getestet, unsere Empfehlungen findest du anbei:
Oasis canteen, Mandrakia: Gemütliches Freiluft-Café mit Sitzgelegenheiten direkt oberhalb des hübschen Dorfes Mandrakia. Guter Kaffee, leckere Cocktails und kleine Snacks machen eine Rast zu jeder Tageszeit lohnenswert.
Karodromos, Triovasalos: Rustikale Taverne direkt an der Durchgangsstraße nach Plaka, gute Hausmannskost zu gehobenen Preisen. Uns haben der Milos-Salat, die Dolmades sowie die Gigantes sehr gut geschmeckt. Sympathischer Inhaber, der auch auf individuelle Essenswünsche eingeht.
Deck Milos, Apollonia: Entspannte Café-Bar des freundlichen Besitzers Andreas. Von der Dachterrasse hast du einen herrlichen Blick über die Bucht von Pollonia. Ideal für einen Mittagsstopp und einen kleinen Snack. Unser Tipp: Pinsa Burrata und Salat Burrata!
Monk Cafe, Trypiti: Kleine Café-Snackbar direkt unterhalb der Dorfkirche vom ruhigen Hangdorf Tripiti. Ein freundliches Team serviert hier himmlische Mini-Pancakes, Joghurt mit Früchten und Sandwiches. Sitzplätze direkt vor dem Lokal. Preise wie überall etwas höher.
ORYHIO – The Mine Cafe Bar, Plaka: Moderne Bar im kreativen Bergwerksdesign unterhalb des Kastro-Hügels, ideal für Drinks und Cocktails am Abend oder einen Kaffee zwischendurch. Chillige Atmosphäre, gehobene Preise.
EN PLO, Plaka: Café-Bar mit Dachterrasse samt fantastischer Aussicht, ideal für einen Freddo-Stopp oder einen kleinen Snack. Freundliche Bedienung und moderate Preise. Direkt darunter befindet sich das Grillrestaurant Vlahos für ein günstiges Pita-Souvlaki auf die Hand.
Kokkino Podilato, Plaka: Snackbar in den Gassen von Plaka, ideal für einen Mittagssnack. Leckere Pizzen, herzhafte Crêpes und Gyros zu fairen Preisen.
Iliovasilema, Achivadolimni (Flughafen): Inhaber Aristoteles serviert in seiner rustikalen Taverne hausgemachte griechische Küche, die man sonst auf Milos kaum noch findet. Besonders lecker fanden wir hier die inseltypischen Tiropitakia (siehe Kasten). Nur abends geöffnet und stimmungsvoller Sonnenuntergang, allerdings auch hier gehobene Preise.
Delikatessen von Milos: Wie viele Orte Griechenlands hat auch Milos regionale Spezialitäten. Fast in jeder Taverne werden die deftigen Pitarakia Milou (Milos-Käsetaschen) angeboten, frittierte Teigtaschen, traditionell gefüllt mit würzigem Inselkäse aus Schafsmilch. Im Sommer wird Karpouzopita (Watermelon pie) gebacken, ein Kuchen aus Melonenstücken, gewürzt mit Honig und Zimt. Als kulinarisches Souvenir von der Insel eignet sich Beltes (Milos tomato juice), eine aromatische Paste aus getrockneten Tomaten, die in einigen Feinkostläden in Adamas und Plaka erhältlich ist.
Mietwagen für die Insel Milos
Als abwechslungsreiche Insel lädt Milos zum Entdecken ein. Im Nordosten und Zentrum sind viele Straßen asphaltiert, wer die verborgenen Schätze im Süden und Westen entdecken will, braucht für die Schotterpisten einen robusten Wagen (z.B. Jeep, Suzuki). In Adamas wimmelt es von Autovermietungen, wir empfehlen den zuverlässigen und kinderfreundlichen Anbieter Giourgas Rent a Car.
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Fortbewegung mit Taxi und Bus auf Milos
Milos verfügt über ein zuverlässiges Busnetz. Mehrmals täglich verkehren Busse von Adamas nach Plaka und Apollonia. Selbst nach Sarakinko fährt ein Bus, zudem sind die Preise pro Fahrt mit 2 € sehr günstig. Die Gemeinde Milos ist sehr bemüht, die Busverbindungen aktuell zu halten, die Busrouten sind auch online abrufbar.
→ Die aktuellen Busverbindungen von Milos kannst du hier einsehen: Milosbuses
Taxifahren auf Milos ist dagegen kein billiges Unterfangen, 30 € für 10 Min. Fahrt sind keine Seltenheit. Der Taxistand befindet sich im Hafen von Adamas. Taxameter gibt es nicht, der Preis muss vorher ausgehandelt werden. Wer einen Flughafentransfer benötigt, sollte sich an sein Hotel wenden oder den Milos Concierge-Service von Andreas in Anspruch nehmen.
→ Mehr Infos zum Concierge-Service auf Milos gibt es hier: Milosconcierge
Anreise auf die Insel Milos
Obwohl die Insel Milos über einen nationalen Flughafen verfügt, erreichen die meisten Urlauber die Kykladeninsel mit der Fähre. Der Flughafen Milos MLO befindet sich im Zentrum der Insel in der Nähe des Dorfes Zefiria. Ganzjährig fliegen Propellermaschinen (u.a. Olympic Air) vom internationalen Flughafen Athen nach Milos, Direktflüge aus dem Ausland kann der kleine Flughafen nicht bedienen.
→ Günstige Flüge mit Zwischenstopp in Athen findest du bei unserem Partner Skyscanner*:
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Fährverbindungen nach Milos
Milos, die touristisch bedeutendste Insel der Westkykladen, wird mehrmals täglich von verschiedenen Reedereien von Piräus aus angefahren. Mit dem Schnelkatamaran dauert die Fahrt nur 2,5 Stunden. In den Sommermonaten wird der Fährverkehr sogar noch ausgeweitet, so dass Milos auch von Kreta (5 h) und Santorini (2 h) aus erreichbar bzw. eine Weiterreise dorthin möglich ist.
→ Folgende Fährgesellschaften bedienen die Insel Milos ab Piräus (Athen):
- SeaJets (ab 2,5 h)
- Aegean Sea Lines (ca. 6,5 h)
- Minoan Lines (ca. 4 h)
- Zante Ferries (ca. 5,5 h)
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Insel Milos Youtube Video
Impressionen von der Insel Milos gibt es im Video von Tomas Polasek ©:
Unser persönliches Fazit zu Milos 10 Tage auf der Insel und viele Eindrücke später können wir sagen: Milos ist eine tolle Insel und hat uns wirklich positiv überrascht! Wir hätten nie gedacht, dass Milos so vielseitig ist: Die bunten Bootsgaragen, die bizarre Felslandschaft von Sarakiniko, der wilde unberührte Westen, die Inselhauptstadt Plaka, die mit ihrem Kastro von fast überall zu sehen ist – Milos hat ihre eigene Identität und das macht für uns eine Insel aus. Dazu kommen die wirklich liebenswerten Einheimischen, die uns voller Stolz ihre schöne Insel zeigten. Was uns nicht gefallen hat: Die Müllproblematik und das allgemein hohe Preisniveau auf der Insel (teure Restaurantpreise bei nicht besserer Qualität). Generell fanden wir es schwierig, eine wirklich gute traditionelle Taverne zu finden. Das ursprüngliche Griechenland haben wir auf Milos nicht mehr entdeckt, durch den internationalen Tourismus ist vieles schon sehr kosmopolitisch, es fehlen z.B. traditionelle Dorfstrukturen mit urigen Kafenia. Milos ist definitiv eine Reise wert, wer kann, sollte aber (laut Einheimischen) den Sommer meiden!
→ Weitere Reiseberichte und Tipps zu den Kykladen findest du auf unserer Übersichtsseite: Kykladen Inseln
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