Fourni Korseon ist eine kleine Inselgruppe in der Ost-Ägäis und liegt idyllisch zwischen den Inseln Samos, Ikaria und Patmos. Auf der 30,5 km² großen Hauptinsel Fourni leben etwa 1.500 Menschen, auf der kleinen Nachbarinsel Thimena zirka 100 Personen, die anderen Inseln dieser Inselgruppe sind unbewohnt.
Der Tourismus hat auf Fourni noch wenig Präsenz, die meisten Einwohner leben vom Fischfang. Für Insel- Abenteurer und Entdecker, auf der Suche nach einer ruhigen noch sehr ursprünglichen Insel, ist Fourni ein ganz besonderes Erlebnis.
»Ich fühle mich fast ein wenig wie auf einer Zeitreise 20 Jahre in die Vergangenheit. Zwei Dörfer und einige kleine Siedlungen, Einfachheit, unzählige kleine Buchten und wunderschöne einsame Strände, traumhaft klares türkisfarbenes Meer und das einfache, beschauliche Inselleben – das ist Fourni.«
#1 Von Samos nach Fourni: Ankunft auf dem Inselidyll
Fourni war schon lange auf unserer Bucketlist, weil wir es lieben immer wieder neue kleine griechische Inseln zu entdecken, wo der Tourismus noch nicht so verbreitet ist und wir noch mehr von dem ursprünglichen Leben der Inselbewohner kennenlernen dürfen.
Unsere Reise beginnt in Pythagorio auf Samos. Mit der High Speed Fähre der Dodekanisos Seaways kommen wir nach 1,5 Std. wunderschöner Überfahrt im Hafen von Kampos, dem Hauptort, an. Kampos wird oft einfach auch Fourni genannt, so wie die Insel selbst.
Was für ein idyllischer Anblick. Vor uns liegt die kleine Ortschaft mit einem Hafen voller bunter Fischerboote, Tavernen mit Stühlen in allen Farben, einer mit Bäumen gesäumten Hauptgasse und den niedrigen Häusern des Ortes, die sich sachte den Hang hinaufziehen.
Ich gehe über den Steg und verspüre einen Impuls, dem ich folge: Kurz stehenbleiben und innehalten, diesen Anblick verinnerlichen, bewusst ankommen und den Moment genießen, für ein paar Augenblicke einfach nur wirken lassen. Wie schön.
Übernachten auf dem Inselwinzling
Wir haben diesmal ein Zimmer vorgebucht, da die Unterkünfte auf der kleinen Insel sehr knapp sind. Allerdings kommt es manchmal anders als man denkt und unerwarteter Weise war das gebuchte Zimmer plötzlich doch nicht verfügbar. Der Vermieter bot uns in seiner Taverne ganz gelassen einen Frappé an, um die Zeit zu überbrücken, bis das andere Zimmer fertig war.
Tja, auf so kleinen Inseln läuft manches eben anders – Flexibilität ist angesagt. Sigá sigá – nur mit der Ruhe, wie die Griechen zu sagen pflegen.
Die Unterkünfte auf der Insel sind sehr einfach, sauber und zweckmäßig, zu viel Komfort oder Style darf man hier nicht erwarten. Mit unserer Unterkunft haben wir Glück, denn sie hat einen schönen Balkon mit Blick auf den Fischerhafen und das Meer. Das genießen wir in den folgenden Tagen ganz besonders, wenn wir dort unser Frühstück einnehmen.
Sobald wir eingecheckt haben, kümmern wir uns um ein Mietauto und fragen bei beiden Autovermietern nach – wir bekommen gerade noch das allerletzte Fahrzeug. Dafür sind wir dankbar, denn mobil zu sein ist uns wichtig.
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#2 Kampos: Der Inselhauptort
Der Hafenbereich mit dem kleinen Sandstrand am südlichen Ende ist fast den ganzen Tag über recht betriebsam. Morgens frühstücken wir auf unserer Terrasse am nördlichen Ende des Hafenbereiches mit herrlichem Blick auf die vielen kleinen Fischerboote.
Rund um den Anleger befinden sich einige Lokale und kleine Geschäfte, hier genießen wir gerne tagsüber einen Frappé in einem der Cafés. Besonders spannend ist es, wenn gerade ein Schiff anlegt, das ist das Highlight des Tages für die Bewohner, dann ist gefühlt der ganze Ort auf den Beinen, um etwas hinzubringen, abzuholen oder einfach nur um zu beobachten. Der feine Sandstrand im Hafenbereich ist optimal, um schnell mal morgens oder am späten Nachmittag ins Meer zu hüpfen.
Der Ortskern und die Platia von Kampos
Am schönsten finden wir die Hauptgasse von Kampos, die vom Hafen zur Platia führt. Es ist eine richtige Allee, das ist wirklich besonders schön. Hier befinden sich einige Cafés, kleine Läden, Tavernen und ein Bäcker.
Auf der Platia gibt es eine Kirche, ein Denkmal und einen antiken Sarkophag. Rundum den Platz sind einige Tavernen und der Bäcker. Tagsüber ist es sehr ruhig hier, erst am Abend füllen sich die Lokale. Wir mögen es sehr, abends auf der Platia zu essen, ein bisschen zu flanieren und den Abend auf der Terrasse einer Bar ausklingen zu lassen.
In den Tavernen gibt es erfreulicher Weise überall eine gute Auswahl an veganen Gemüsegerichten. Besonders köstlich finden wir Briam, das griechische Ofengemüse, Fasolakia und die Okraschoten „Bamies“, die wir hier erstmals gegessen haben. Die Menschen sind sehr freundlich und zuvorkommend, wenn wir bezüglich der Zutaten nachfragen und freuen sich ehrlich, uns ihre veganen Köstlichkeiten anzubieten.
Die Minimärkte auf Fourni sind sehr klein und bieten keine speziellen veganen Lebensmittel, wie Pflanzendrinks etc. an. Wir haben zum Beispiel Haferflocken und Haferdrink für unser Frühstück von Samos mitgebracht. Obst, Gemüse und Brot bekommen wir in einer wundervollen Vielfalt direkt vor Ort im Obstladen beziehungsweise beim Bäcker.
Lieblingscafè und Tavernen in Kampos
Wir haben viele Tavernen und Cafès in Kampos besucht und überall haben wir sehr gut gegessen, egal ob am Hafen oder auf der Platia. Jeder Ort hat seinen besonderen Reiz. Dennoch gab es zwei Lokale, die uns wegen ihres besonderen Flairs immer wieder angezogen haben.
Café Bar Sto Steki tou Skevou
Es liegt gleich am Anfang der Hauptgasse links und wir fühlen uns von den bunten Stühlen und dem netten Ambiente gleich angezogen. Es wird unser Lieblingscafè auf der Insel und wir haben es bestimmt an jedem Tag unseres Aufenthaltes mindestens ein Mal besucht.
Xenichtis Platanos
Ähnlich ging es uns mit der Grilltaverne Xenichtis Platanos auf der Platia unter einer riesigen Platane – es gibt keine Karte, aber einen ganz besonders netten Service, einige gegrillte Gemüsevariationen, veganes Pita und Patates, sehr guten Wein und Wasser und sehr gepflegtes Gedeck – einfach ein wunderschöner Platz zum Verweilen.
#3 Das verschlafene Bergdorf Chrysomilia
Das steil am Hang liegende Bergdorf hat laut Internetrecherche etwa 100 Einwohner. Wir schlendern durch die schmalen Gassen zwischen sehr alten und teils neu renovierten Häusern und entdecken eine einzige Taverne, die leider geschlossen ist und scheinbar ebenfalls gerade renoviert wurde.
Tatsächlich begegnen wir keiner Menschenseele im Dorf. Über viele hübsch bemalte Treppen geht’s hinauf und hinunter, vorbei an bunten Blumentöpfen, entspannten Katzen und riesigen Kakteen.
Das Highlight in Chrysomilia sind schließlich die lustigen „Langohrziegen“ in den Felswänden, deren Aufmerksamkeit wir offensichtlich durch das Klicken der Kamera erregen.
#4 Schöne Strände auf Fourni
Kamari Beach
Ein wunderschöner Strand ist der Kamari Beach im Nordosten der Insel. Außer uns sind nur ein Fischer und ein kleiner Junge hier. Es ist absolut ruhig und direkt am Strand entdecken wir die urige Taverne Almyra, wo wir die einzigen Gäste sind.
Unter einer Tamariske genießen wir nach einer freundlichen Begrüßung köstliches Fava, griechischen Salat, herrliches Brot und erfrischende Getränke. Hier möchte ich ewig bleiben, das Essen, die Ruhe, der Blick auf’s Meer, griechische Musik im Hintergrund … es ist eine kleine Oase, einfach zum Wohlfühlen – Top Empfehlung.
Kampi Beach
Der wohl beliebteste Strand in der Bucht etwa 2 km südlich vom Hauptort Kampos ist Kampi Beach. Direkt bei der restaurierten Windmühle am Hügel führt etwas unscheinbar, ein schmaler Weg mit vielen Treppen hinunter zum wunderschönen Sand-Kiesstrand.
Der Weg endet direkt in der hübschen Beach Bar. Wir wollen erst mal in das wunderschön türkisfarbene Meer hüpfen und lassen uns etwas abseits der Bar im Schatten einer großen Tamariske nieder. Direkt vor der Bar gibt es Liegestühle und Schirme und sehr gemütliche Stühle, so richtig zum Genießen und Chillen bei entspannender griechischer Musik.
Den Hügel hinauf und auch direkt am Strand entdecken wir ein paar kleine Unterkünfte, hier lässt sich’s leben, oder? Bei diesem Anblick bekommt die Fantasie gleich einen richtigen Kick und das Träumen von dem hübschen Häuschen am Meer nimmt seinen Lauf. Naja, Zeit hab ich ja genug… und wenn der Kopf so frei ist, wie hier auf der Insel, füllt er sich gerne mit großen Visionen.
Abendstimmung in der Windmühle
Am nördlichen Ende der Bucht besuchen wir am späten Nachmittag noch ein nettes Café – Restaurant. Wir sitzen gemütlich unter einer Tamariske direkt am Wasser, essen, trinken und plaudern mit dem Besitzer. Er erzählt uns, dass es auch ein kleines Ausflugsboot gibt, mit dem man die Kampi Bucht vom Hafen in Kampos erreichen kann. Wie gerne würde ich jetzt damit losfahren, statt mit vollem Bauch die steilen Treppen hinaufzusteigen.
Es ging besser als gedacht. Die Aussicht und die Stimmung sind gerade so schön, dass wir gleich nochmal auf ein Getränk bei der Bar in der Windmühle einkehren. Das kann ich dir unbedingt empfehlen.
Die Karidomilos Cafe Bar in der Windmühle hat eine hübsche moderne Terrasse mit einer atemberaubenden Aussicht auf’s Meer. Das darfst du dir nicht entgehen lassen, Zeit, einfach zu genießen und diese Schönheit und Ruhe auf dich wirken zu lassen. Das hat für mich dieselbe Wirkung wie eine Meditation – eine tiefe innere Ruhe und Dankbarkeit erfüllt meinen gesamten Körper. Ein magischer Moment.
Kleine Buchten im Südwesten von Fourni
Schmale staubige Schotterstraßen führen von der asphaltierten Straße im Südwesten der Insel weg, zu kleinen wunderschönen Stränden und Buchten. Manche erreichen wir nur über einen Fußpfad. Doch es zahlt sich aus und es ist ein Genuss, den betörenden Duft der Thymian- und Salbeibüsche mit dem überwältigenden Gefühl der Freiheit zu inhalieren.
Hier begegnen wir keinem Menschen, maximal ein paar wilden Ziegen, die uns neugierig beobachten und sich dann weiter dem Verzehr der duftenden Wildkräuter widmen.
Die Strandbuchten bestehen meist aus Sand und Kies, sind wirklich einsam und traumhaft schön. Es ist ein kleines Abenteuer, diese Wege und Buchten zu entdecken.
#5 Tanz und Musik beim Inselfest
Natürlich lassen wir uns das Inselfest am 28. August, zu Ehren von Agios Ioannis, ganz im Süd-Westen auf der Insel Fourni, nicht entgehen. Die Panigiri (Patronatsfest) findet in der Siedlung Ag. Ioannis in einem wunderschönen Kirchhof statt, in dessen Zentrum eine große Platane steht.
Als Gäste sitzen wir auf den Steintreppen, die wie in einem Amphitheater angeordnet sind. Ein wunderschönes Ambiente und eine tolle Stimmung in dieser lauen Nacht. Die meisten griechischen Familien sitzen an reservierten Tischen rund um die Platane und auf der Platia.
Nach einer vorangegangenen Messe wird gefeiert, gegessen, musiziert und getanzt. Das Fest geht erst um 21:30 Uhr schön langsam los und dauert bis in die frühen Morgenstunden. Ein sehr schönes Ereignis.
#6 Ausflug auf die Insel Thimena
Thimena, die kleine Nachbarinsel von Fourni, ist mit einem Boot in ca. 10 Minuten erreichbar. Wann dieses abfährt, war gar nicht so leicht herauszufinden und angeschrieben war es natürlich nirgends. Kurz vor 14:00 Uhr entdecken wir es im Hafen und ruck-zuck sind wir an Board gemeinsam mit zwei jungen Soldaten.
Der Aufenthalt von drei Stunden reicht gerade aus, um einen ersten Eindruck zu bekommen, einen Rundgang durch das stille Dorf zu machen und eine Mahlzeit in einer kleinen, ruhigen Taverne zu genießen.
Der Tavernenwirt ist sehr nett und macht uns ein Fava, griechischen Salat mit Kapernblättern und Brot. Es ist sehr beschaulich und wie an vielen Orten in den letzten Tagen, auch hier sehr sehr ruhig. Eine Tafel gegenüber dem kleinen Minimarkt weist auf eine Privatunterkunft hin, was uns wirklich überrascht, dass es das überhaupt gibt auf dieser winzigen Insel.
Wir schlendern in den engen steilen Gassen durch den Ort, hoch hinauf bis zu einer kleinen Kirche, die idyllisch am Hang liegt. Die Aussicht von hier auf die Inselgruppe von Fourni Korseon und das Meer ist großartig.
Aus den winzigen Häusern klingt Musik oder hin und wieder ein paar Stimmen, sonst ist es sehr still auf der kleinen Insel. Den Rest der Zeit verbringen wir am Strand neben dem Anleger. Um 17:00 Uhr geht’s zurück nach Kampos. Es ist die einzige Schiffsverbindung wie es scheint – zu kurz zum Wandern, aber mehr als ausreichend für die kleine Ortschaft.
Meine Erkenntnis, die ich von der kleinen Insel Fourni mitnehme:
»Wenn du auf Fourni warst, hast du nicht nur die kleine ursprüngliche Insel, sondern auch wieder ein Stück deines eigenen verborgenen Selbst entdeckt.«
Weitere Infos & Reisetipps für Fourni
Unterkünfte auf Fourni
Auf der Insel gibt es im Hauptort Fourni bzw. Kampos einige Studios und Apartments zur Auswahl, die jedoch in der Hauptsaison (Juli/ August) schnell ausgebucht sind. Auf Booking.com* kannst du dir einen Überblick über die Unterkünfte auf Fourni verschaffen.
Fortbewegung auf Fourni
Kleine Inseln wie Fourni erkundest du am besten mit einem fahrbaren Untersatz, zu Fuß oder mit dem Drahtesel. Im Hauptort Kampos gibt es Verleiher für Kleinwagen, Quads und Zweiräder. In der Ferienzeit lohnt es sich vorab einen Mietwagen zu buchen oder über die Unterkunft auf Fourni ein Fahrzeug zu reservieren.
Anreise auf die Insel Fourni
Die Insel Fourni hat keinen eigenen Flughafen und ist somit nur mit der Fähre zu erreichen. Als Anreiseoption bietet sich u.a. ein Flug auf die Nachbarinsel Samos an und dann die Überfahrt mit der Fähre ab Pythagorio nach Fourni (ca. 1 Std.):
➲ Zur Flugbuchung mit Skyscanner*
Alternativ kannst du auch nach Athen direkt fliegen und dann mit einer kleinen Maschine weiter auf Fournis Nachbarinseln Samos oder Ikaria. Auch ab Mykonos und Kos gibt es Fähren (u.a. Blue Star Ferries und Dodekanisos Seaways), die auf Fourni Halt machen. Auf dem Portal Ferryhopper* kannst du nach passenden Fährverbindungen suchen:
➲ Zur Fährbuchung mit Ferryhopper*
→ Mehr Infos und Inspiration zum Thema Inselhüpfen in der Nördlichen Ägäis gibt es in unserem Beitrag: Griechenland Inselhopping
Über die Autorin
Silvia Jandl
Unsere Gastautorin Silvia ist Reisebloggerin und Mindset-Mentorin für persönliche Entfaltung und Leichtigkeit. Ihre erste Griechenlandreise 1987 auf die Insel Paros, hat ihre Faszination für das entspannte, freie Lebensgefühl der Inselbewohner sofort entfacht. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie seit 2005 mehr als 45 griechische Inseln besucht. Seit 2017 berichtet sie auf ihrem österreichischen Reiseblog Sheep&Ouzo vorrangig über die Magie der kleinen, weniger bekannten griechischen Inseln und deren Wirkung auf das Lebensgefühl und Mindset.
✐ Mehr Reisetipps von Silvia gibt es hier: Sheep & Ouzo sowie auf Instagram und Facebook
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