Kassandra war die letzte Station unserer Chalkidiki-Reise und nicht ohne Grund haben wir uns den westlichen Finger bis zum Schluss aufgehoben. Anfang Oktober war es auf Kassandra schon angenehm ruhig, die meisten Urlauber waren abgereist und die Tagestemperaturen waren dennoch angenehm, um diesen Teil von Chalkidiki ausgiebig zu erkunden.
»Wer im Sommer nach Kassandra kommt, muss sich auf viel Trubel und volle Strände einstellen. In der Nebensaison hingegen fühlt man sich auf dem linken Finger der Chalkidiki auf Anhieb wohl.«
Kassandra: Strand, Sonne und Meer
Seit Kassandra durch einen Kanal vom Rest der Chalkidiki getrennt wurde, ist sie eigentlich eine Insel. Und in der Tat hatten wir das Gefühl, der Ägäis näher zu sein als dem griechischen Festland. Im Vergleich zu ihren bergigen Schwestern präsentiert sie sich sanft hügelig mit grünen Pinien und Olivenhainen, kilometerlangen Sandstränden und kristallklarem Wasser.
Durch die Nähe zu Thessaloniki ist Kassandra die am meisten besuchte und touristisch erschlossene Halbinsel. Der Pauschaltourismus dominiert vor allem die Ferienorte an der Ostküste. Etwas ruhiger geht es dagegen im Südwesten und im Hinterland von Kassandra zu, wo Individualisten gemütliche Unterkünfte abseits der Massen finden.
Im Folgenden stellen wir die Top-Sehenswürdigkeiten der Kassandra sowie unsere persönlichen Highlights vor und geben die wichtigsten Tipps für einen gelungenen Urlaub:
Chalkidiki Karte: Diese Karte beinhaltet alle Chalkidiki-Highlights, 109 sehenswerte Orte & Geheimtipps, 38 Strände & Buchten, sowie persönliche Empfehlungen für 69 Restaurants & Cafés. Ideal für die Urlaubsplanung und zur Navigation vor Ort. Nutzbar für Smartphone, Tablet und PC/Mac. Hier klicken und sofort nutzen: Zur Chalkidiki Karte
#1 Kanal von Potidea und Umgebung
Das Tor zur Kassandra bildet der Ort Nea Potidea, der ganz im Norden an der schmalsten Stelle der Halbinsel liegt. Die Landenge wird vom Kanal von Potidea in Ost-West-Richtung durchschnitten. Die Wasserstraße, die den Thermaischen Golf mit dem Toronäischen Golf verbindet, soll bereits in der Antike existiert haben und wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder für die Schifffahrt ausgehoben.
Kanal von Potidea
Der moderne Ort Nea Potidea wurde 1922 von Flüchtlingen aus Ostthrakien gegründet und erstreckt sich über die gesamte Landenge. Im Osten befindet sich der lange Stadtstrand mit zahlreichen Tavernen und Cafés. Im Oktober war er fast menschenleer und das kristallklare Meer lud zu einer Erfrischung ein.
Taverne To Kritamo
Im Westen liegt das Zentrum von Nea Potidea mit einer großen Platia. Hier lässt es sich auch abends gemütlich verweilen (Tipp: To Kritamo). Die Straße Kassandreias führt direkt am smaragdgrünen Kanal von Potidea entlang und offenbart einige historische Überreste vergangener Jahrhunderte.
In der urigen Taverne Ta Kastra kannst du zwischen alten byzantinischen Burgmauern leckere griechische Küche genießen. Am westlichen Ende des Kanals liegt der Fischerhafen von Potidea, der einige interessante Fotomotive bietet.
Ta Kastra
Am Kanal
Agios Mamas
Etwa 10 Minuten nördlich von Potidea liegt das auf den ersten Blick unspektakuläre, stark landwirtschaftlich geprägte Dorf Agios Mamas. Naturliebhaber kommen hier jedoch voll auf ihre Kosten, denn das Sumpfgebiet von Agios Mamas ist ein wichtiges Brutgebiet für geschützte Vogelarten und Rastplatz für Zugvögel.
Agios Mamas Wetlands
Wer im Frühjahr vor Ort ist, kann in den Lagunen der Agios Mamas Wetlands majestätische Flamingos beobachten. Zwischen Dünen und Schilf versteckt sich auch die eine oder andere Schildkröte. Bei unserem Besuch im Oktober kreuzten sie gleich mehrfach unsere Wege, dazu hatte sich die Heide märchenhaft orange-rot gefärbt.
Bewohner der Wetlands
Am südlichen Ortsrand von Agios Mamas findet jedes Jahr Anfang September bei der gleichnamigen Dorfkirche das größte Volksfest der Chalkidiki statt. Hunderttausende Besucher strömen dann auf das basarähnliche Gelände, auf dem u.a. Textilien, Haushaltswaren und Spielzeug zu günstigen Preisen angeboten werden.
Nea Moudania
Die größte Ortschaft von Chalkidiki wird von vielen Urlaubern links liegen gelassen. Nea Moudania ist keine Augenweide und mit etwas mehr als 9.000 Einwohnern wirkt die Kleinstadt zu modern und bietet wenig Urlaubsfeeling. Auch wir brauchten drei Anläufe, um uns mit dem Ort anzufreunden – die ersten Besuche dienten nur dem Wäschewaschen. Zu Unrecht!
Agios Georgios Kirche
Im schachbrettartig angelegten Straßensystem findet man alle Geschäfte des täglichen Bedarfs. Dazu erhebt sich im Zentrum die sehenswerte Kirche Agios Georgios, erbaut 2004 im alten byzantinischen Stil. Stis Tsoukkas, das wir zufällig im Gassengewirr gefunden haben, gehört für uns zu den besten Restaurants der Chalkidiki.
Stis Tsoukkas: Unsere Lieblingstaverne auf Kassandra
Das Herz der Stadt schlägt jedoch am Hafen von Nea Moudania: An der 500 Meter langen Uferpromenade reihen sich Bars, Tavernen und Cafés. Vor allem abends haben wir die Atmosphäre genossen. Nautikfans sollten das Fischereimuseum von Nea Moudania besuchen, das Einblicke in die Geschichte der Fischerei und Seefahrt auf Chalkidiki gibt. Der Eintritt ist frei, geöffnet von 8 bis 15 Uhr (außer am Wochenende).
Café-Tipps für Nea Moudania: Surreal Bistro, ΝΤΑΜΑ Cafe
#2 Sani Dünen und Stavronikita Beach
Westlich von Kassandra befindet sich ein kilometerlanger Strandabschnitt mit schneeweißen Dünen und einem ausgedehnten Pinienwald direkt am Meer. Mitten in der Natur liegt das Sani Resort, das Luxusresort auf Chalkidiki schlechthin. Als Zisiadis und Andreadis in den 1960er Jahren mit der Idee kamen, hier ein Hotel zu eröffnen, fanden sie nichts als Sanddünen, Pinienwälder und Sumpf vor.
Die Einheimischen belächelten ihre Visionen, aber Geld war genug da, und so kauften sie der Mönchsrepublik Athos einen Teil des Landes ab. Damit begann die Erfolgsgeschichte der luxuriösen Ferienanlage. Das Sani Beach Hotel, das 1971 als erstes entstand, glich zwar noch einem einfachen Motel, ebnete aber den Weg für den Beginn des Tourismus auf Chalkidiki.
Sani Hotel mit Stavronikita Turm
Heute präsentiert sich das Resort als bunte Hotel-Mischung auf 400 Hektar, einer eigenen Marina, 35 Restaurants & Cafés, diversen Wellness-Oasen und Sportanlagen und sogar Einkaufsmöglichkeiten. Nach einem ausgiebigen Strandspaziergang am Sani Beach haben wir es uns nicht nehmen lassen, das Resort von innen zu erkunden. Bis auf die exklusiven Sani Asterias Suites ist alles frei zugänglich.
In der hoteleigenen Bousoulas Beach Bar kann man sich einen exklusiven Drink gönnen, wohlgemerkt, es war für uns der teuerste Freddo Kaffee nach 15 Jahren Griechenland. Direkt am Kap Sani steht mit dem Stavronikita Tower noch ein Überbleibsel aus dem Mittelalter. Wie ein stummer Zeuge ärmerer Jahrhunderte wirkt der gut erhaltene Turm im Luxusparadies.
Stavronikita Beach
Nördlich des Sani Resorts, auf der Höhe des Stavronikita Beach, erstreckt sich ein ausgedehntes Sumpf- und Feuchtgebiet, die Sani Wetlands, mit einem großen Tierreichtum. So konnten wir im Herbst noch einige Reiher und andere Vogelarten (u.a. Wiedehopf) in der Luft und Frösche und Schildkröten im Wasser beobachten. Rund um das Moor gibt es zahlreiche Pfade für ausgedehnte Radtouren.
Sani Walk
Etwas südlich des Resorts führt ein Naturpfad (ca. 3 km), der Sani Walk, zum Golden Beach (Olympos Beach). Die leichte Wanderung verläuft über weite Strecken durch duftenden Pinienwald und bietet durch die erhöhte Lage oberhalb des Meeres grandiose Ausblicke auf die Küste.
Chalkidiki Reiseführer: Der Reiseführer des Michael Müller Verlags war uns auf der Kassandra Halbinsel mit seinen zahlreichen Ausflugstipps und Hintergrundinformationen ein treuer Begleiter: Auf Amazon ansehen*
#3 Nea Fokea und Agios Pavlos Turm
Nea Fokea (auch Nea Fokaia) liegt etwa auf gleicher Höhe wie Sani, jedoch an der Ostküste von Kassandra. Abgeleitet von der Silbe „Nea“ handelt es sich um eine neu gegründete Siedlung mit schachbrettartigem Grundriss, die vor 100 Jahren entstand, als Tausende von griechischen Flüchtlingen aus Kleinasien auf die Chalkidiki kamen (Kleinasiatische Katastrophe).
Ausblick auf Nea Fokea
Links und rechts des Ortes liegen ausgedehnte Pinienwälder und herrliche Strände, wie beispielsweise der unberührte Pine Forest Beach (siehe #9). Die Plateia Theodorou tou Fokaeos mit seinen traditionellen Tavernen (Tipp: Kydoni) lädt zum Verweilen ein und außer im Juli und August geht es in dem 1.200-Seelen-Dorf beschaulich zu.
Auch an der Strandpromenade lässt es sich gut flanieren, im kleinen Fischerhafen dümpeln bunte Boote und auf einer Anhöhe ragt ein imposanter Turm aus byzantinischer Zeit empor. Der Turm des Agios Pavlos ist 17 Meter hoch und wurde vermutlich im 14. Jahrhundert von Athos-Mönchen als Teil eines Klosterkomplexes zu Ehren des Apostels Paulus erbaut.
Agios Pavlos Turm
Zuletzt 1976 restauriert, präsentiert er sich heute nahezu unversehrt und bietet einen herrlichen Blick auf das Fischerdorf. Der Turm ist leider verschlossen, aber nebenan stehen ein ehemaliges Wirtschaftsgebäude des Klosters und die 1868 erbaute Apostelkirche. In der Thokos Cafe Bar Bistro direkt unterhalb des Nea Fokea Turms kannst du dir einen Drink gönnen, bevor das nächste Highlight auf dich wartet.
Höhle des heiligen Apostels Paulus
Neben dem Turm gibt es in Nea Fokea noch eine weitere Sehenswürdigkeit, die vor allem für spirituelle und religiöse Menschen interessant ist. Wenn du vom Parkplatz am Strand die Straße überquert, kommst du durch ein unscheinbares Tor zur Höhlenkirche des Apostels Paulus. Eine winzige Holztür führt in einen kompakten Höhlenkomplex, der in der Antike als Grabkammer diente.
Höhlenkirche von außen
Im Vorraum befinden sich Ikonen und ein Kerzenständer, dann geht es einige Stufen hinab, um anschließend im Kriechgang einen kaum einen Meter hohen Schacht auf einer Länge von etwa 50 Metern zu durchqueren. Am Ende der Höhle steht ein Taufbecken und Altar zu Ehren des Apostels Paulus. Ein mystischer Ort, bedrückend und faszinierend zugleich!
Der Legende nach soll der Apostel hier Zuflucht gefunden haben, als er auf dem Weg nach Thessaloniki verfolgt wurde. Eine Taschenlampe oder das Handylicht solltest du dabei haben und für Menschen mit Platzangst ist die Höhle nicht zu empfehlen. Unserer kleinen Tochter hat es in der Höhle so gut gefallen, dass sie mehrmals rein und raus wollte.
#4 Afytos: Kassandras schönstes Dorf
Das schönste Dorf auf Kassandra liegt im Osten der Halbinsel und stellt mit seiner traditionellen makedonischen Architektur alle betonierten Nachbarorte in den Schatten. Afytos (auch Afithos, Athytos oder Afitos) zählt 1.200 Einwohner und liegt etwa 50 m oberhalb der Küste.
Panorama-Boulevard von Afytos
Da der innere Ortskern verkehrsberuhigt ist, parkst du deinen Mietwagen auf einem der (teilweise gebührenpflichtigen) Parkplätze am Ortsrand. Von hier aus bahnst du dir zu Fuß den Weg durch die hübschen Gassen zur Promenade.
Notos All Day Bar
Wie ein Balkon hängt der Ort hier über der Küste, der Blick auf das türkisblaue Meer ist atemberaubend. In der Notos All Day Bar kannst du das traumhafte Panorama bei einem kühlen Freddo genießen.
Hinter dem Boulevard befindet sich die zentrale Platia von Afytos. Der von einer großen Platane beschattete Dorfplatz beherbergt unter anderem das Folkloremuseum von Afitos, das nur abends geöffnet ist.
Plateia an der Agios Dimitrios Kirche
Von hier aus geht es weiter ins Herz von Afytos mit seinen zahlreichen Cafés, Bars und Souvenirläden (Tipp: Xenia Gaia). Blickfang ist die Kirche Agios Dimitrios aus dem Jahr 1859, die für Feste und Gottesdienste geöffnet ist. Ein schönes Fotomotiv ist auch die alte Apotheke hinter dem Volkskundemuseum.
Alte Apotheke
Den langen Sandstrand von Afitos erreichst du mit dem Auto oder zu Fuß über eine Treppe, die von der Bar Notos hinunterführt. Unterwegs kommst du an einer Felsenquelle und der weißen Theotokou-Kapelle vorbei. Der feine Afytos Beach, der flach ins kristallklare Meer abfällt, war einer unserer Lieblingsplätze zum Baden auf Chalkidiki.
Afytos Beach
Griechenland Newsletter: Du bekommst nicht genug von Griechenland? Dann hol dir jetzt deine regelmäßige Dosis an Reisetipps und aktuellen News – kostenlos! Zur Anmeldung: Newsletter anmelden
#5 Besuch in Kassandria
Im Zentrum von Kassandra liegt der größte Ort des linken Fingers von Chalkidiki. Kassandreia ist authentisch und nicht für internationale Touristen herausgeputzt, das hat uns sofort gefallen. 3.000 Menschen leben im großen Dorf, dessen Name auf König Kassander (350 – 297 v. Chr.) zurückgeht, einen Feldherrn Alexanders des Großen.
In der Antike lag die Stadt noch in Meeresnähe beim heutigen Nea Potidea. Im Laufe der Jahrhunderte war sie kriegerischen Auseinandersetzungen ausgesetzt und wurde häufig zerstört. Die heutige Architektur ist überwiegend modern, doch die weißen Häuser mit den roten Dächern haben mit einigen traditionellen Elementen durchaus ihren Reiz.
Genniseos tis Theotokou
So ist die Marienkirche Genníseos tis Theotokou aus dem Jahr 1850 eines der ältesten Gebäude und überragt alle Dächer. Rund um die Plateia Eleftherias mit ihrer tausendjährigen Platane, sowie bei der neuen Märtyrerkirche Christodoulos Kassandrinos findest du gute Cafés (Tipp: Bougatsa Refectory Andreas) und traditionelle Tavernen (Tipp: Taverne Thomas).
Kassandria Wochenmarkt
Unser persönliches Highlight war der Wochenmarkt in Kassandria, immer dienstags von 8 bis 13 Uhr herrscht reges Treiben in den Gassen. Aus ganz Chalkidiki kommen dann Händler und Bauern nach Kassandria, um ihre regionalen Produkte wie Obst, Gemüse und Kräuter (u.a. Holomon Organic Herbs), aber auch Textilien und Kunsthandwerk anzupreisen.
Eine bunte Mischung, die zum Bummeln und zu Gesprächen mit den Einheimischen einlädt. Nach dem Wochenmarktbesuch solltest du noch den originellen Botana Bio Shop Vegan Superfoods besuchen, eine Mischung aus Kaffeerösterei, Bio- und Souvenirladen. Leckeres Brot und griechisches Süßgebäck findest du in der Bäckerei Alexiou Michail.
Botana Bio Shop
Tzikas‘ Family Winery
Weinliebhaber machen einen Abstecher zum einzigen kommerziellen Weingut auf Kassandra. Tzikas Winery liegt etwa 500 m westlich des Ortsausgangs von Kassandria direkt an der Straße, schon von weitem fällt die riesige dekorative Weinflasche auf. Die Weine werden von Giannis und seiner Frau biodynamisch angebaut, mittlerweile gibt es etwa 10 Weinsorten und zwei Tsipouro (griechischer Grappa) zu erwerben.
Tzikas‘ Family Winery
Giannis erklärt in seiner heimischen Kelterei mit Leidenschaft und Wissen, warum seine Weine etwas ganz Besonderes sind. Eine Weinprobe beginnt bei 10 €, die Flaschenpreise liegen aufgrund der geringen Flaschenzahl bei ca. 30 € und damit über dem Durchschnitt der Chalkdiki Weine. Die Weinberge hinter dem Haus können nach der Verkostung besichtigt werden.
#6 Kap Possidi und Leuchtturm
Im Westen von Kassandra liegt die Feriensiedlung Possidi, die hauptsächlich aus kleinen Hotels, Apartmentanlagen und Tavernen besteht. Highlight ist hier jedoch das Kap Possidi, welches sich westlich an den Ort anschließt. Mit seiner sandigen Landzunge, die weit in den Thermaischen Golf hineinragt, hat es der Strand von Possidi schon in so manchen Reisekatalog geschafft.
Kap Possidi von oben
Was auf Drohnenbildern durchaus beeindruckend aussieht, ist in Wirklichkeit nur ein unspektakulärer langer Strandabschnitt aus grobem Kies und mit viel angeschwemmtem Seegras. Bei starkem Wellengang kann man sich den Besuch unserer Meinung nach sparen, dann ist das Meer trüb und Baden fast unmöglich.
Possidi Beach
Bei Windstille lohnt sich ein 15-minütiger Strandspaziergang zur Spitze der dreieckigen Landzunge. Das Auto kann auf einem unbefestigten Parkplatz in der Nähe des Possidi-Leuchtturms abgestellt werden. Da es hier in der Vergangenheit vermehrt zu Autoaufbrüchen gekommen ist, empfehlen wir, keine Wertgegenstände im Auto zu lassen!
Wer einen Badetag einlegen möchte, muss Sonnenschirm und Verpflegung selbst mitbringen, da der Possidi Beach komplett naturbelassen ist. Ein schönes Fotomotiv ist der 1864 erbaute Leuchtturm am Kap, der etwas zurückgesetzt zwischen Kiefernwäldern und Oleanderbüschen steht.
Landzunge
Leuchtturm
Die Überreste des antiken Poseidon-Tempels am Eingang des Kaps, von denen auch der Name des Ortes Possidi abstammt, sind leider eingezäunt, nicht gepflegt und daher keinen Besuch wert. Es ist schade, dass die wenigen archäologischen Stätten auf Chalkidiki kaum für die Öffentlichkeit zugänglich sind, kein Vergleich zum geschichtsträchtigen Peloponnes.
#7 Polichrono, Chanioti und Pefkochori
Polichrono, Chanioti und Pefkochori zählen zu den beliebtesten Ferienorten auf Chalkidiki und bieten die größte Auswahl an Unterkünften auf der Halbinsel. Vom einfachen Studio bis zur teuren Villa ist für jeden Geldbeutel etwas dabei. Der starke (Massen-) Tourismus hat seine Spuren hinterlassen und viele Schattenseiten kommen zu Tage.
Wer sich griechische Idylle und einen Platz zur Erholung erhofft, ist hier fehl am Platz. Vor allem in den Sommermonaten geht es in den einzelnen Orten hoch her, dann bleibt an den langen Stränden kein Liegestuhl ungenutzt und abends kann es in den Gassen schon mal eng werden.
Nicht nur Griechen zieht es nach Pefkochori & Co., auch Osteuropäer haben die Urlaubsorte mittlerweile für sich entdeckt. Flanieren, Sonnenbaden und Feiern stehen im Mittelpunkt, daneben gibt es zahlreiche Tavernen, Cafés und Souvenirläden, die das Angebot für Urlauber abrunden. Die Gastronomiepreise (ausgenommen Beachbars) sind aufgrund der Konkurrenz niedrig.
Polichrono
Polichrono (auch Polychrono) ist der nördlichste der drei Ferienorte an der Ostküste der Kassandra. Nach Durchquerung des künstlich aufgepeppten Dörfchens Kriopigi kommst du an zahlreichen Hotelanlagen und einer kilometerlangen Küstenstraße mit Ferienvillen vorbei und erreichst kurz darauf den 1.000 Einwohnerort.
Restaurantmeile von Polychrono
Ein ursprünglicher Ortskern ist nicht mehr auszumachen, wie viele Orte auf Chalkidiki ist auch hier die moderne Betonarchitektur prägend. Zumindest die drei Kirchen Agios Athanasios, Ag. Nikolaos und Gennisis to Xristou versprühen noch etwas griechisches Flair. Das Volkskundemuseum von Polychrono, das Einblicke in vergangene Zeiten gewährt, war bei unserem Besuch geschlossen.
Polychrono Beach im Osten
Der Polychrono Beach ist im Sommer mit Liegestühlen zugepflastert und überfüllt. Das sonst so klare Meerwasser von Chalkidiki haben wir hier vermisst. Selbst in der Nebensaison hatten wir große Probleme, einen Parkplatz zu finden. Einfach mal an die Strandpromenade fahren und ein bisschen flanieren – Fehlanzeige! Wer es ruhiger mag, weicht auf die umliegenden, naturbelassenen Strandabschnitte aus.
Restaurant-Tipps in Polichrono: Nefeli Garden Restaurant, El Gato Negro, Mourmoura
Café-Tipps in Polichrono: Salty Sea Side Bar, Gelato Polichrono
Abstecher zum See von Mavrobara
Im Hinterland von Polychrono erfreuen sich Naturliebhaber an einem kleinen Naturschutzgebiet, bekannt unter dem Namen Mavrobara Turtle Lake. Von der Küste sind es ca. 5 km bis zum Schildkrötensee, der zu Fuß oder mit dem Auto über eine Schotterpiste zu erreichen ist.
Bewohner des Mavrobara Turtle Lake
Ein Besuch lohnt sich vor allem mit Kindern, denn wie der Name schon sagt, gibt es hier einige Sumpfschildkröten (Mauremys rivulata) zu entdecken. Der Teich ist von üppiger Vegetation umgeben und ein Picknickplatz lädt zum Verweilen ein. Achtung: Der Weg von der Hauptstraße ins Hinterland wird von den Lastwagen des örtlichen Betonwerks mitbenutzt.
Chanioti
Nur 5 km von Polichrono entfernt liegt der Ferienort Chanioti. Auch hier musst du dich auf viele Touristen einstellen. Rund um den von Pinien beschatteten Hauptplatz mit Springbrunnen haben sich zahlreiche Restaurants, Cafés und Geschäfte angesiedelt. Im Oktober war es hier ruhig, im Sommer herrscht hier laut unserem Freund Janni Jahrmarktstimmung.
Leere Gassen im Oktober
Auf dem Weg zum langen Sandstrand stößt du auf die Kirche Agios Ioannis Chrisostomos (Mitte 19. Jh.), zweifellos das Highlight von Chanioti. Kulturinteressierte können während des Gottesdienstes einen Blick ins Innere werfen und die wertvollen Ikonen und die reich verzierte Holzikonostase bewundern. Aber auch von außen bietet sie ein lohnendes Fotomotiv.
Agios Ioannis Chrisostomos
Wenige Meter nördlich liegt der kommunale Strandpark von Chanioti, der dem Ort ein wenig mehr Charme verleiht. In den umliegenden Cafés lässt es sich gut verweilen und den Blick über das Meer schweifen. Leider ist der Strand auch mit unzähligen Sonnenschirmen zugepflastert.
Paralio Cocktail Bar am Strandpark
Für einen entspannten Badetag empfiehlt sich der naturbelassene Pallini Beach am östlichen Ortsrand, welcher von der Straße aus über Trampelpfade zu erreichen ist. Wer etwas Abwechslung vom Meer sucht, besucht das moderne Kloster Hosios John in den Bergen. Die freundlichen Mönche führen morgens und ab 17 Uhr durch die gepflegte Klosteranlage.
Restaurant-Tipps in Chanioti: Kassandra’s Balcony Restaurant, Pallini Restaurant
Café-Tipps in Chanioti: Paralio Cocktail Bar, Lemonis Bakery
Pefkochori
Pefkochori ist mit knapp 2.000 Einwohnern der größte der drei Ferienorte. Die Siedlung besteht bereits seit dem 16. Jahrhundert und hieß bis vor 60 Jahren noch Kapsochora. Leider ist von der historischen Bausubstanz kaum etwas erhalten. Bereits in den 1970er Jahren setzte der Tourismus ein und so reichen bis zu dreistöckige Häuser direkt ans Meer.
Häuserfront am Meer
Entlang der Hauptstraße reihen sich lieblos Touristenshops, Souvlaki-Grills und Cafebars aneinander. Architektonisches Highlight ist der große Marientempel Koimisis tis Theotokou im Herzen des Städtchens.
Etwas weiter südlich liegt der alte Dorfplatz (Palia Plateia) mit der 1843 erbauten Kirche Agios Athanasios, ein lauschiges Plätzchen abseits des Küstentrubels mit einigen urigen Tavernen und originellen Läden (Tipp: Honey and Olive oil).
Pefkochori Beach
Der Pefkochori Beach, in Reisekatalogen als einer der schönsten Strände von Chalkidiki angepriesen, hat uns persönlich enttäuscht. Zu voll, zu dreckig, zu verbaut. Einziger schöner Fixpunkt ist die Palmenallee und die Reste des wohl namensgebenden Pinienwäldchens (griech. Pefki) am Tridente Mare Apart Hotel, wo eine sandige Landzunge ins Meer ragt.
Restaurant-Tipps in Pefkochori: Makis Tavern, Soublitsa
Café-Tipp in Pefkochori: Old Square
Lagune von Glarokavos
Individualisten können einen kurzen Ausflug zur Lagune von Glarokavos machen. Auch hier hatten wir recht hohe Erwartungen, denn so manches Drohnenfoto suggerierte eine karibische Kulisse von oben. Die künstlich angelegte Lagune glich einem Brackwassersee mit ein paar alten Fischerbooten vor Anker.
Lagune von Glarokavos
Der Eingangskanal der Lagune hatte Baggersee-Charakter, für ein kurzes Foto okay. Aus der Vogelperspektive sicher ganz nett, aber mehr auch nicht, dafür muss man die marode Schotterpiste nicht in Kauf nehmen. Leider lag auch hier viel Müll um den See und der Lagoon Beach weckte in uns keine Badegelüste.
Lagoon Beach
Für Familien mit (größeren) Kindern ist der Crazyland Water Park zu empfehlen, der westlich der Glarokavos Lagune für Wasserspaß sorgt. Einen guten Motorbootverleih bietet Riviera Boat Cruises, auch ohne Führerschein kannst du die Küste von Pefkochori erkunden. Mehr Infos unter: halkidiki rentaboat
#8 Süden von Kassandra
Der Süden von Kassandra zeigt sich weitgehend menschenleer und große Teile sind noch mit dichten Nadelwäldern bewachsen. Die Strände sind nicht mehr so hell und sandig, sondern bestehen meist aus dunklem Kies. Die südlichsten Ferienorte der Kassandra, Nea Skioni und Loutra, sind nur von Mai bis September belebt, wobei Loutra sogar ganzjährig Besucher anziehen könnte.
Südküste von Kassandra
Loutra und Agia Paraskevi
Loutra heißt auf griechisch „Thermalbad“, denn hier sprudelt, wie auch an anderen Orten Griechenlands (u.a. Lesvos oder Kythnos) etwa 35 Grad heißes Thermalwasser aus dem Erdinneren. Erwartungsvoll fuhren wir in den kleinen Küstenort, immerhin dauert die Fahrt vom Norden der Kassandra bis hierher fast eine Stunde (50 km).
Küstenort Loutra
Das kommunale Thermal Spa Agia Paraskevi liegt zwar malerisch auf einem Felsvorsprung, wird aber seinem Namen leider nicht gerecht. Die Anlage ist in die Jahre gekommen und nur für Thermal-Enthusiasten einen Besuch wert, der Blick vom Aussichtspunkt auf die Anlage ist allerdings ganz nett. Am Loutra Beach war die Heilquelle wegen der starken Brandung für uns nicht zugänglich.
Thermal Spa Agia Paraskevi
Umso mehr lohnt sich ein Besuch im Oberdorf Agia Paraskevi, das sich von seiner ursprünglichsten Seite zeigt. Von der gleichnamigen Kirche aus spazierst du in den Ort hinein, dessen Gassen von traditionellen Häusern mit grünen Gärten gesäumt sind. In den Sommermonaten haben die beiden sehr guten Tavernen Biri Biri und Archontiko unweit der Plateia geöffnet, die unter Kennern zu den besten Restaurants auf Kassandra zählen.
Bergdorf Agia Paraskevi
Nea Skioni
6 km westlich von Loutra liegt das ehemalige Fischerdorf Nea Skioni. Auch hier hat der Tourismus bereits Einzug gehalten, im Sommer ist der 700-Seelen-Ort gut besucht, im Oktober wehten hier schon die Heuballen durch. Die Uferpromenade hat Charme, im Hafen dümpeln bunte Kaiki-Boote, der kleine Boulevard mit seinen Parkbänken lädt zum Flanieren ein.
Am Hafen von Nea Skioni
Ein halbes Dutzend Tavernen und Cafés (Tipp: Karnagio Kafe Bar) sorgen in Meeresnähe für das leibliche Wohl, im Gassengewirr gibt es noch mehr Auswahl. Ruhesuchende Urlauber finden rund um Nea Skioni die wohl idyllischsten Ferienhäuser auf Kassandra (Auf Booking anschauen*), nicht wenige davon haben einen gemütlichen Garten und liegen direkt am Meer.
Griechische Taverne an der Promenade
Kirche Panagia Faneromeni
Genau auf halber Strecke zwischen Nea Skioni und Loutra befindet sich die weiß-blaue Kirche Ieros Naos Panagias Faneromenis, die einen kurzen Fotostopp wert ist. Die Marienkirche befindet sich unterhalb der Straße, beim Betreten begrüßt dich ein begrünter Vorplatz, auf dem ein paar Katzen herumspringen. Dahinter glitzert das Meer in seinem schönsten Blau.
In den letzten Jahren von außen renoviert, liegt das ursprüngliche Gotteshaus aus dem 16. Jh. etwas tiefer in der Erde. Die originalen Wandmalereien sind zum Teil noch erhalten. Zahlreiche Votivtafeln orthodoxer Griechen zeugen von der Kraft der wundertätigen Marienikone. Zünde eine Kerze an und genieße die mystische Atmosphäre dieses heiligen Ortes.
Kap Kassandra
Für unermüdliche Entdecker gibt es noch die Region um das südöstliche Kap Kassandra, genannt Cape Sevas. Auf dem Weg dorthin passierst du den Ort Paliohori (Restaurant-Tipp: Al Terrazzo), der zwar ganz nett aussieht, uns aber nicht ganz begeistern konnte.
Dorfplatz von Paliohori
Etwas später folgen einige kleinere und größere Hotelanlagen mitten im Nirgendwo, darunter das Miraggio Thermal Spa Resort (Auf Booking.com ansehen*), eine riesige 5-Sterne-Hotelanlage mit eigenem Yachthafen. Wer ein Rundum-Sorglos-Paket abseits der Touristenströme sucht, wird hier fündig.
Am Ende der asphaltierten Straße erreichst du den Weiler Xina bzw. Agios Nikolaos, der aus ein paar Häusern und einem improvisierten Fischerhafen besteht. Die Kirche von Agios Nikolaos steht hoch über dem Meer und ist ein schönes Fotomotiv. Von hier aus erstreckt sich der Blick bis nach Sithonia entlang der Einfahrt zum Toronäischen Golf.
Agios Nikolaos Kirche
Von nun an führen nur noch Schotterpisten zu den einsamen Stränden, die meist aus grauem Kies bestehen. Die Wege sind nur mit Allradfahrzeugen befahrbar oder du erkundest die Gegend gleich zu Fuß. Von Xina bis zum verwitterten Kap Sevas, der Spitze der Kassandra, sind es ca. 4 km und der Weg lohnt sich nur für Urlauber mit Hang zum Erimitischen.
Einsamkeit in Xina
#9 Schöne Strände auf Kassandra
Reizvolle Bademöglichkeiten gibt es auf Kassandra genug. Persönlich am schönsten fanden wir die Kassandra Strände im Osten außerhalb der Ferienorte, wo das Wasser immer kristallklar war.
Unsere Empfehlungen für tolle Badeplätze auf der Halbinsel gibt es hier: Chalkidiki Strände
Im Westen, am Thermaischen Golf, gibt es eine ausgedehnte Dünenlandschaft, aber meist weht ein böiger Wind, der das Meer aufwühlt und je nach Windstärke einige Wellen erzeugt.
Dünenlandschaft im Westen
Simantro Beach
Wunderschöner goldener Sandstrand an der Westküste der Kassandra, südlich des Sani Resorts. Der Strand ist sehr flach und das Wasser kristallklar. Ideal für Familien mit Kindern. In der Nebensaison ist der Strand fast menschenleer und naturbelassen. Im Sommer stellt das ansässige Hotel im südlichen Teil des Strandes Liegen und Sonnenschirme auf.
Simantro Beach
Agios Nikolaos Beach
Wilder Sandstrand südlich von Siviri, eingebettet in üppigen Nadelwald. Das Auto parkst du am besten oberhalb des Strandes bei der Kapelle von Anargyroi und läufst den Rest der Schotterpiste zum Strand hinunter. Der helle Sandstrand ist naturbelassen und bietet viel natürlichen Schatten. Im Oktober waren wir die einzigen Menschen vor Ort.
Agios Nikolaos Beach
Chrouso Beach (Paliouri Beach)
Große Bucht mit langem goldenen Sandstrand im Südosten der Insel, der größtenteils mit Liegen und Sonnenschirmen sowie Umkleidekabinen und Toiletten ausgestattet ist. Auf der Höhe des alten Xenia Hotels gibt es einen naturbelassenen Abschnitt, wo man sein Handtuch ausbreiten kann. Das Wasser ist kristallklar und durch den flachen Uferbereich auch ideal für Familien mit Kindern. Im Hochsommer stark frequentiert, in der Nebensaison ein idyllisches Plätzchen.
Chrouso Beach
Pine Forest Beach
Einsamer Naturstrand im Nordosten der Kassandra oberhalb von Nea Fokea. Der dichte Kiefernwald reicht hier bis an den rötlichen Sandstrand, der manchmal etwas mit Seegras bedeckt ist. Das Meer ist auch hier kristallklar und lädt zu einer Erfrischung ein. Ideal für alle, die etwas Ruhe abseits der überlaufenen Strände suchen.
Pine Forest Beach
#10 Antikes Olynthos und Mariana Turm
Eingebettet in das von Olivenhainen gesäumte Tal des Flusses Sardanos und umrahmt von rötlichen Felsen, die an eine Wildwestkulisse erinnern, liegen die Überreste der antiken Stadt Olynthos. Die wohl bekannteste archäologische Stätte von Chalkdiki befindet sich etwa 4 km nördlich von Kassandra und ist wegen ihrer malerischen Lage einen Besuch wert.
Landschaft bei Olynthos
In der Antike galt Olynth als wohlhabende Stadt mit großem Einfluss in Chalkidiki. Das rief Rivalen auf den Plan: Philipp II., der Vater Alexanders des Großen, zerstörte die Stadt im Jahr 348 v. Chr., weil sie sich wiederholt unkooperativ gezeigt hatte. Danach ergaben sich die anderen Städte der Chalkidiki und unterwarfen sich dem Makedonischen Reich.
Zeitreise in Olynthos
Aufgrund der jungen Existenz der Stadt (8.-4. Jh. v. Chr.) sind trotz der Zerstörung noch viele Hausgrundrisse in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten. Das typische Olynth-Gebäude, auch Pastas-Haus genannt, war zweigeschossig, bot bis zu 500 m² Wohnfläche mit prächtigen Bädern und war mit einem Ziegeldach gedeckt. Für die damalige Zeit eine erstaunliche Größe!
Das Ausgrabungsgelände erstreckt sich heute über zwei Hügel, einen südlichen und einen nördlichen. Im Norden befand sich die sogenannte Neustadt von Olynth, die nach den Peloponnesischen Kriegen gegründet wurde, als die Bevölkerung stark anwuchs. Hier befindet sich das für Besucher zugängliche Ruinenfeld, das vom Eingangsbereich aus über einen 400 m langen Weg zu erreichen ist.
Allerdings muss man sagen, dass die archäologische Anlage recht abstrakt ist, wer etwas wie Delphi oder Olympia erwartet, wird enttäuscht werden. Neben den typischen Fundamenten der Häuser von Olynth kann man öffentliche Plätze erahnen und Tempelstümpfe erkennen, hier und da liegt eine Amphore. Die meisten Fundstücke befinden sich heute im Museum von Polygiros.
Typisches Bodenmosaik
Ein Höhepunkt sind zweifellos die vielen Fußbodenmosaike, mit denen die Eingänge von Häusern, Tempeln und Markthallen geschmückt waren. Immer wieder sieht man die tönernen Wasserleitungen des antiken Olynth, die Wasser unter Druck von 8 km entfernten Quellen in die Stadt leiteten. Bereits im 7. Jahrhundert verlegt, gehören sie zu den ältesten Druckwasserleitungen Griechenlands.
Abgerundet wird der Besuch im 2024 neu eröffneten Multimediamuseum von Olynthos unweit des Eingangs. Auf kleinstem Raum werden neben interaktiven Schautafeln in einem kleinen Kino sehr interessante Dokumentationen (englische Untertitel) über Olynth und die Region gezeigt.
Multimediamuseum von Olynthos
Turm von Mariana
Ein weiteres historisches Highlight der Region ist der etwa 3 km nördlich gelegene Turm von Mariana, dessen Überreste sich auf einer Anhöhe oberhalb des Olivenhains befinden. Der 15 m hohe Pyrgos Marianon wurde 1374 von den Athos-Mönchen des Dochariou-Klosters als Teil eines ausgeklügelten Überwachungssystems von mehreren Türmen in der Region errichtet.
Weg zum Mariana Turm
Etwas unterhalb des Turms befindet sich eine neuzeitliche Kapelle, die in die Mauern einer byzantinischen Basilika eingebaut wurde. Ein tolles Fotomotiv! Aktivurlauber können von hier aus eine malerische Wanderung entlang des Flusses Sardanos (im Sommer ausgetrocknet) unternehmen, nach 6 km erreicht man die Vatonia-Brücke, eine gut erhaltene Steinbrücke (16. Jh.) umgeben von malerischer Natur.
#11 Highlights im Hinterland
Wer glaubt, dass die Sehenswürdigkeiten der Chalkidiki mit den drei Fingern zu Ende sind, der irrt. Im Hinterland von Kassandra warten einige Highlights auf dich, viele davon sind noch echte Geheimtipps oder werden meist nur von Einheimischen besucht. Anbei haben wir dir eine kleine Auswahl an Erkundungsmöglichkeiten zusammengestellt, wenn du mal keine Lust auf Strand und Meer im Chalkidiki Urlaub hast.
Epanomi Schiffswrack
Am Westkap von Chalkidiki liegt auf einer dünenartigen Landzunge, die weit ins Meer hinausragt, das Shipwreck Epanomi, ein interessantes Fotomotiv und Tauchplatz zugleich. Ähnlich wie das Zakynthos Schiffswrack wurde es vor Jahrzehnten bei einem Sturm an die Küste gespült.
Von Kassandra bis zum Wrack benötigt man etwa eine Stunde, das letzte Stück bis zum Kap Epanomi ist eine Schotterpiste. In den Sommermonaten haben an diesem entlegenen Fleckchen von Chalkidiki einige Strandbars geöffnet. Kein Wunder, denn einige Vororte Thessalonikis sind nur 35 Autominuten entfernt.
Wer möchte, kann im Nachhinein eines der hiesigen Weingüter von Epanomi aufsuchen (Empfehlung: Ktima Gerovassiliou), die edlen Tropfen genießen einen guten Ruf. Alternativ bietet sich im Sommer auch ein Besuch vom Alpha Lavender Estate an, deren Lavendelfelder sich über weite Teile der Region erstrecken.
Alpha Lavendel Estate
Petralona-Höhle
Eine weitere Sehenswürdigkeit im Hinterland von Kassandra ist die Petralona Cave. In der Tropfsteinhöhle 20 km nördlich von Nea Moudania begibst du dich auf die Spuren der menschlichen Zivilisation. Im Jahr 1960 entdeckte der Forscher Ioannis Petrocheilos hier neben Tierknochen und steinzeitlichen Werkzeugen einen gut erhaltenen menschlichen Schädel.
Ein Sensationsfund, der bis heute Rätsel aufgibt und je nach Untersuchungsmethode zwischen 160.000 und 300.000 Jahre alt sein könnte. Seitdem tobt ein Streit zwischen Archäologen und der griechischen Regierung, inwieweit die Höhle für Besucher zugänglich sein soll. Im Jahr 2011 wurde die Höhle von Petralona vom Staat erworben, danach war sie mehrmals für die Öffentlichkeit geschlossen.
Im Petralona-Museum
Seit 2024 kannst du wieder rund 800 Meter in den Berg Katsika hineingehen und mehrere eindrucksvoll beleuchtete Säle mit skurrilen Tropfsteinformationen bewundern. Nebenan befindet sich das neu gestaltete Petralona-Museum, das neben multimedialen Inhalten zur Evolutionsgeschichte auch einige Fundstücke ausstellt, darunter prähistorische Tierskelette und eine Kopie eines Hominidenschädels.
Wirklich ursprünglich ist Chalkidiki unserer Meinung nach noch im Hinterland. Hier, fernab vom Trubel der Küste, quasi im Nirgendwo, entdeckt man die Seele der Halbinsel. Bei unseren Ausflügen abseits der Touristenströme wurden wir immer mit offenen Armen empfangen, so auch in Galatista. Das Kleinstädtchen hat eine lange Geschichte, die Siedlungsspuren der Region reichen bis in die Antike zurück.
In den Gassen von Galatista
Bei einem Spaziergang durch die engen Gassen mit den traditionellen Häusern stößt du auf kleine Dorfbrunnen und Kapellen, eine Mühle und einen urigen Dorfplatz, sowie einen riesigen byzantinischen Wachturm. Der Turm von Galatista aus dem 14. Jh. ist das Highlight schlechthin, kürzlich aufwändig restauriert, gehört er zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Türmen der Chalkidiki.
Turm von Außen
Turm von Innen
Die Innenbesichtigung mit Ausstellung, Videofilm und Informationen über Galatista ist kostenlos. Vom Plateau des Turms hast du einen herrlichen Ausblick auf die Umgebung. Anschließend kannst du dich im To Steki Tou Mitsea bei deftiger Hausmannskost zu unschlagbaren Preisen stärken. Bei der freundlichen Wirtin hatten wir das Gefühl, bei unserer Lieblingstante zu Gast zu sein.
Nur 10 Autominuten von Galatista entfernt liegt der Klosterkomplex Moni Agias Anastasias Farmakolitrias. Es ist nicht nur für spirituell Interessierte einen Besuch wert, sondern aufgrund seines historischen Baustils und seiner farbenfrohen Verzierungen ein abwechslungsreiches Ausflugsziel auf der Chalkidiki.
Pforte zum Kloster
Das Kloster erhebt sich am Hang des Berges Ombriano und ist schon von weitem sichtbar. Es ist der Heiligen Anastasia von Sirmium, genannt „Apothekerin“ (griech. Pharmakolytria), geweiht, die 304 n. Chr. als Märtyrerin starb. Anastasia war als Wunderheilerin bekannt, die gegen den Willen Roms vielen Bedürftigen zu neuer Kraft verhalf.
Die Geschichte der Anlage ist bemerkenswert: Ursprünglich 888 gegründet, verfiel sie im Mittelalter zunehmend und wurde erst 1522 von Mönchen aus Athos wiederbelebt. Während der osmanischen Besatzung war es ein Hort der Orthodoxie und 1821 unterstützten die Ordensbrüder sogar den Befreiungskampf gegen die Unterdrücker.
Moni Agias Anastasias Farmakolitrias
Leider kam es 2012 nach einem Einbruch zu einem Großbrand, bei dem viele wertvolle Dokumente und Reliquien vernichtet und wertvolle Ikonen gestohlen wurden. Nach dem Wiederaufbau erstrahlt das Kloster heute wieder in neuem Glanz. Die Besichtigung ist kostenlos, auf angemessene Kleidung ist zu achten. Das außerhalb gelegene Klostercafé lohnt zu verweilen.
Weitere Kassandra Tipps für den Urlaub
Kassandra Ausflüge und Touren
Wer auf Kassandra nicht nur am Strand liegen möchte, kann an geführten Touren zu Land und zu Wasser teilnehmen. So lernt man die Halbinsel auch abseits der ausgetretenen Pfade kennen. Wir haben für dich drei schöne Touren bzw. Aktivitäten herausgesucht, die du direkt über unseren Partner GetYourGuide* buchen kannst:
Der westliche Finger ist vom Pauschaltourismus geprägt, viele Hotels bieten ihren Gästen ein All-Inclusive-Angebot. Aber auch für Urlauber, die die Halbinsel individuell erkunden möchten, stehen zahlreiche Studios, Ferienhäuser und Villen zur Verfügung. Vom günstigen Apartment bis zum Luxusresort ist für jeden Geldbeutel etwas dabei.
Hier haben wir auf Kassandra übernachtet
Akrolithos Luxury Suites, Flogita
Das stilvolle Boutique-Hotel mit Pool befindet sich im nördlichen Teil der Halbinsel Kassandra und ist nur 45 Minuten vom Flughafen Thessaloniki entfernt. Die neun geschmackvoll eingerichteten Suiten bieten Platz für bis zu 4 Gäste. Dank der erhöhten Lage des Hotels genießen Besucher einen atemberaubenden Blick auf das Meer und spektakuläre Sonnenuntergänge mit dem majestätischen Olymp im Hintergrund.
Das engagierte Team um den sympathischen Gastgeber Giannis sorgte dafür, dass wir uns von der ersten Minute an wie zu Hause fühlten. Jeden Morgen erwartete uns ein liebevoll zubereitetes Frühstück. Akrolithos ist ein idealer Ausgangspunkt, um mit dem Mietwagen die Halbinseln Kassandra und Sithonia in Chalkidiki zu erkunden. Klicke auf die Links für weitere Details und Preise der Unterkunft:
Der freundliche Besitzer Dimitris und seine Familie betreiben ihren Campingplatz südlich von Nea Moudania mit Herz und Seele. Zur Erkundung der gesamten Kassandra ist die Lage gut geeignet. Der Campingplatz ist sehr gepflegt, bietet Stellplätze von ca. 60-77 m² und saubere Sanitäranlagen, perfekt für entspanntes Camping in Griechenland.
Camping Ouzoni Beach
Der schöne Sandstrand liegt direkt vor der Campingtür, Meeresrauschen in den ersten Reihen inklusive. Im Sommer kann es sehr voll werden, es empfiehlt sich, einen Platz im Voraus zu reservieren. Die Sonnenuntergänge mit dem Olymp im Hintergrund gehörten zu den schönsten, die wir je in Griechenland erlebt haben.
→ Mehr Infos zum Kassandra-Campingplatz unter: ouzounibeach
Sonnenuntergang mit Olymp im Hintergrund
Übernachtungsempfehlungen für Kassandra
Anbei unsere persönliche Auswahl an schönen Unterkünften auf Kassandra. Klicke auf die Links von Booking.com*, um mehr über die Unterkunft zu erfahren:
Im Vergleich zu ihren östlichen Schwestern bietet Kassandra eine sehr gute touristische Infrastruktur. Der Kassandra Highway ist eine Schnellstraße, die vom Flughafen Thessaloniki ins Zentrum der Halbinsel führt. Sie endet in Kallithea am örtlichen Lidl-Markt. Die meisten Straßen sind asphaltiert und gut befahrbar.
Kassandra Highway
Ein öffentliches Busnetz verbindet die wichtigsten Orte der Kassandra. Im Sommer sind die Busse oft sehr voll. Aktuelle Fahrpläne findest du unter: KTEL Chalkidikis
Um die abgelegenen Orte und einsamen Strände der Kassandra zu erkunden, empfiehlt es sich, ein eigenes Auto zu mieten. Günstige Mietwagen kannst du im Voraus buchen, z.B. bei unserem Partner Billiger-Mietwagen*:
Die wichtigsten Infos zur Anreise nach Chalkidiki mit dem Flugzeug, dem eigenen Auto oder Wohnmobil findest du in unserem Beitrag: Chalkidiki Highlights
→ Weitere Beiträge und zahlreiche Chalkidiki Reisetipps findest du unter:
Dir hat dieser Beitrag über Kassandra weitergeholfen und du möchtest gerne Danke sagen? Dann spendiere uns doch einfach den nächsten griechischen Kaffee. ☕️ Efcharisto poli: Unsere Kaffeekasse
Merke dir diesen Beitrag auch auf Pinterest!
*Transparenz: Der Artikel enthält werbende Inhalte und Affiliate Links. Bei Buchung über einen Link erhalten wir eine kleine Provision, damit unterstützt du unseren Reiseblog Greece Moments. Für dich bleibt der Preis gleich, es entstehen keine Mehrkosten.
An der Westküste Korfus liegt die Streusiedlung Paleokastritsa, die als einer der schönsten Flecken der Insel gilt. Umgeben von üppig bewachsenen Hügeln, auf denen...