Mitten in der tiefblauen Ägäis liegt ein Eiland, das kaum jemand kennt, welches aber mit seiner rauen Schönheit und seinen freundlichen Bewohnern auf Anhieb verzaubert! Tatsächlich ist die Insel Astypalea vom internationalen Tourismus fast vergessen. Auch wir brauchten vier Anläufe, um endlich auf die Insel zu gelangen.
»Wer die beschwerliche Anreise auf sich nimmt, wird von einer Insel empfangen, die so authentisch ist wie kaum eine andere. Dazu wartet mit Chora einer der schönsten Orte Griechenlands auf Besucher.«
Keine größere Insel weit und breit – jeweils drei Stunden liegen Kos im Osten und Amorgos im Nordwesten entfernt, die Fährverbindungen sind rar. Für griechische Verhältnisse ist das ein Novum und ein Grund, warum Astypalea kaum besucht wird. Entweder man fliegt eine Stunde von Athen aus oder nimmt die acht Stunden mit der Fähre von Piräus in Kauf.
Wir haben beide Möglichkeiten ausprobiert: Tom kam mit der Fähre von Piräus nach Astypalea. Er beschreibt die Überfahrt schmunzelnd als eine Odyssee der Vorfreude. Ella reiste mit unserer Tochter entspannt per Inlandsflug an. Der Ausblick vom Flugzeugfenster auf die nur 114,1 km² große Insel mit ihrem strahlend weißen Hauptort Chora ist unbeschreiblich schön!
Acht Tage haben wir Mitte Juni die Schmetterlingsinsel der Ägäis erkundet und dabei einsame Klöster, malerische Strände und urtümliche Dörfer besucht. Welche Astypalea Sehenswürdigkeiten es zu entdecken gibt und ob sich ein Urlaub auf Astypalea für dich lohnt, verraten wir dir anbei:
- #1 Chora: Astypaleas‘ Hauptort
- #2 Kastro von Astypalea
- #3 Astypaleas Windmühlen
- #4 Hafenort Pera Gialos
- #5 Kounoupa & Koutsomiti Bootstour
- #6 Livadi: Grünes Tal von Astypalea
- #7 Kaminakia Beach
- #8 Agios Ioannis Kastro
- #9 Maltezana (Analipsi)
- #10 Einsamkeit in Vathi
- #11 Strände von Astypalea
- Weitere Astypalea Infos für deinen Urlaub
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#1 Chora: Astypaleas‘ Hauptort
Wenn du den Hauptort von Astypalea zum ersten Mal erblickst, wird dir warm ums Herz, denn Chora zählt zu den schönsten Dörfern Griechenlands. Wie aus einem Bilderbuch reihen sich die weißen Würfelhäuser hinauf auf einen steilen Hügel. Oben krönt eine mittelalterliche Burg die Szenerie, aus deren teilweise verfallenen Mauern eine blau-weiße Kirche herausragt.
Die Architektur von Astypalea Chora erinnert zweifellos an die nahe gelegenen Kykladeninseln wie Naxos, Amorgos oder Santorini, dennoch gehört Astypalea verwaltungstechnisch zu den Dodekanes Inseln. Heute leben die meisten der 1.300 Inselbewohner in Chora und der direkt darunter liegenden Hafensiedlung Pera Gialos (#3).
Chora wurde im Mittelalter gegründet. Zum Schutz vor Piraten errichtete man auf den steilen Felsen eine Burgstadt. Der Großteil von Chora ist heute verkehrsberuhigt, nur Motorräder passen gerade so als lärmende Verkehrsmittel durch. Parkplätze gibt es auf dem Gemeindeparkplatz zwischen der Patisserie Zaphora und dem Asty Market.
Von dort aus geht es an den Windmühlen von Astypalea (siehe #2) vorbei ins Gassengewirr. Schlendere in Ruhe den Weg unterhalb des Kastros von Chora entlang und entdecke viele originelle Fotospots. Das Beste: Während in Santorini und Mykonos die Gassen schon vor Menschenmassen platzen, bist du in Chora von Astypalea stellenweise ganz für dich allein.
Im oberen Teil von Chora gibt es mittlerweile einige Apartments und Studios zur Miete. Dafür gibt es kaum Möglichkeiten zur gastronomischen Einkehr und keine Geschäfte. Im Jahr 2024 hat die Gemeinde eine Regelung erlassen, um eine Überkommerzialisierung der Insel und vor allem den Ausverkauf des authentischen Flairs von Chora zu verhindern.
Am südlichen Ende steht die Kirche Panagia Portaitissa, die allabendlich geöffnet ist. Vom Kirchhof genießt du einen grandiosen Blick auf die tiefblaue Ägäis. Nicht verpassen solltest du in Chora den Kirchenkomplex der nahe der Apanema Bar liegt. Die neun Naturstein- Kapellen an der Platia von Chora sind alle dicht an dicht gebaut und ein Ort der Andacht.
Am Westhang von Chora ist der Kinderfriedhof Kylindra aus dem 8. Jahrhundert zu sehen. Es wurden über 3.000 Grabgefäße entdeckt, die in ihrer Größe einmalig im Mittelmeerraum sind. Ein kleiner Teil davon sowie Informationen zur Stätte sind im Archäologischen Museum in Pera Gialos ausgestellt. Aufgrund laufender Arbeiten ist die Ausgrabungsstätte nicht zugänglich.
Wer auf der Suche nach einem originellen Souvenir von Astypalea ist, wird in Chora definitiv fündig. Von den Windmühlen bis zum Beginn des Kastro-Viertels haben sich einige nette Geschäfte angesiedelt. Zu empfehlen sind die Katsika Boutique (Kleidung mit Ziegenmotiven) der Designerin Maria und der tolle Souvenirshop Riza Astypalaia der freundlichen Besitzerin Kali.
💡 Schmetterlingsinsel der Ägäis: Die Insel Astypalea wird auch »Schmetterlingsinsel« genannt, da sie von oben betrachtet wie ein Schmetterling aussieht. Eine schmale Landbrücke bei Steno (120 m) im Zentrum der Insel verbindet die beiden Landmassen östlich und westlich, sodass es wie ausgebreitete Schmetterlingsflügel wirkt. Bei den Griechen heißt Astypalea meist nur Petalouda, was übersetzt Schmetterling bedeutet.
#2 Kastro von Astypalea
»Die Burg von Astropalia, hoch oben, sie berührt das Licht,
und das Meer erwartet sie, winkt ihr in seinen Wellen.
Ein Seemann zieht vorüber, die Zeit vergeht, lässt Sehnsucht zurück,
und das Tor der Insel öffnet sich für unseren ersten Tanz.«
So beginnt das romantisch-melancholische Volkslied To kástro tis Astropaliás (Το κάστρο της Αστροπαλιάς), das von der Insel erzählt, die in venezianischer Zeit noch Astropalaia hieß. Wenn du oben auf dem Burgberg von Chora stehst und in die unendliche Ferne des Meeres blickst, erfasst dich ein überwältigendes Gefühl von Sehnsucht und Freiheit.
Egal, ob du aus der Luft kommst oder mit der Fähre in den Hafen einfährst, das Kastro von Astypalea ist von weit her sichtbar. Selbst bei Erkundungstouren wirst du es immer wieder in der Ferne erspähen. Die mittelalterliche Burg ist das Sahnehäubchen von Chora und ein Zeitzeuge der jahrhundertealten Geschichte der Insel.
Bereits in der Antike soll sich hier eine Akropolis befunden haben. Vermutlich etablierte sich in byzantinischer Zeit bereits eine Befestigungsanlage und über die Jahrhunderte hinweg diente diese den Insulanern als Rückzugsort bei Piratenangriffen. Ab 1413 erwogen die venezianischen Besatzer, die Familie Querini, einen Neubau der Festung, und so erhielt sie ihr heutiges Aussehen.
Im Jahr 1537 eroberten die Osmanen unter dem Feldherrn Barbarossa die Dodekanes-Inseln, darunter auch Astypalea. Die Burg wurde bei den Angriffen stark in Mitleidenschaft gezogen, aber weiterhin genutzt. Ab dem 18. Jahrhundert bildete sich ein Ring aus Häusern um das Kastro, das leider zunehmend zerfiel.
In den letzten Jahren wurde die Festung wieder restauriert und die Mauern statisch instand gesetzt. Am Abend ist die Burg sogar stimmungsvoll beleuchtet und bildet den Blickfang von Chora. Du erreichst das Kastro vom Plateia Chora aus, indem du immer der Ausschilderung (Kastro bzw. Castle) folgst.
Der Haupteingang befindet sich an der Westseite des Kastells, direkt unterhalb der Kirche Panagia tou Kastrou. Du betrittst das Burginnere durch den Gewölbegang unterhalb der Kirche, an dessen Wänden die Geschichte der Anlage umfangreich beschrieben wird. Danach erkundest du das Gelände, das leider ziemlich wüst aussieht.
Im Herzen der Anlage steht die Kirche Agios Georgios, deren himmelblaue Kuppel mit dem blauen Meer und Himmel um die Wette funkelt. Sie ist so ein unglaublich tolles Fotomotiv, aber leider verschlossen. Von den Mauerfenstern aus hast du interessante Ausblicke auf große Teile der Insel. Vorsicht: Manche Bereiche sind nicht gesichert!
- Öffnungszeiten Kastro von Astypalea: durchgehend geöffnet und freier Eintritt
#3 Astypaleas Windmühlen
Als wäre das Kastro von Chora nicht schon pittoresk genug, gibt es im Ort mit den acht Windmühlen von Astypalea noch einen weiteren Magneten. Anders als auf anderen griechischen Inseln sind diese historischen Kulturschätze nicht verfallen, sondern wurden aufwendig restauriert. Lediglich die oberste Windmühle wurde noch nicht wieder aufgebaut.
Die weiß gekalkten Windmühlen mit den roten Dächern dienten bis Mitte des 20. Jahrhunderts der lokalen Versorgung, da sie das Getreide aus der Umgebung zu Mehl mahlten. Ihr Standort ist kein Zufall: Hier oben am Bergkamm der Chora pfeift nahezu jeden Tag der Wind recht unbarmherzig. Insgesamt ist Astypalea eine der windigsten Inseln der Südägäis.
Heute wird in ihnen kein Getreide mehr gemahlen. Dafür beherbergen sie nun unterschiedliche Einrichtungen, darunter eine Bibliothek, ein Heimatmuseum und eine Touristeninformation. Alle Mühlen reihen sich fotogen entlang des großen Dorfplatzes Chora Platia und sind sowohl am Tag als auch am Abend, ein grandioses Fotomotiv.
In den ansässigen Tavernen und Cafés (Tipp: Notos) kannst du tagsüber bei einem Kaffee oder Snack den Blick auf die zylindrischen Segelwindmühlen genießen. Die Bars locken bis weit in die Nacht mit Cocktails in stimmungsvoller Atmosphäre. Dies ist definitiv der lebendigste Ort von Astypalea, bei unserem Besuch im Juni ging es noch recht beschaulich zu.
Wenn du die lange Treppe hinter der Buka Cocktail Bar hinaufsteigst, kannst du einen grandiosen Ausblick auf die Windmühlen und Chora genießen. Übrigens hatten wir unsere Unterkunft oberhalb der Windmühlen – und was sollen wir sagen: Aufwachen mit diesem Traumblick war ein absolutes Highlight!
Hier haben wir auf Astypalea übernachtet
Anatoli Luxury Studios & Suites, Chora
Wir hätten uns keine schönere Unterkunft auf der Insel vorstellen können! Die Anatoli Luxury Studios liegen zentral oberhalb der Windmühlen mit traumhafter Aussicht auf Chora. Die Zimmer sind modern eingerichtet und die Nächte herrlich ruhig.
Es gibt täglich ein frisches, abwechslungsreiches Frühstück von Küchenfee Nonna mit griechischen Klassikern und hausgemachten Details. Die herzliche Hotelmanagerin Ioanna unterstützte uns zuverlässig bei allem. Für einen entspannten Astypalea-Aufenthalt fühlten wir uns hier rundum bestens aufgehoben – absolute Empfehlung!
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Palaiomylos Astypalea
Nördlich von Chora gibt es zwei interessante Aussichtspunkte. Der einfacher zu erreichende Aussichtspunkt liegt bei der Funkmaststation über dem Dorf. Eine größtenteils asphaltierte Straße führt am Ortsausgang bei den Grande Mar Suites hinauf zur Station und zur dahinter gelegenen Prophet Elias Kirche. Tolle Aussicht – wie von einer Drohne!
Wenn du anstatt zur Kirche die Schotterstraße weiter den Berg hinauffährst, kommst du zum zweiten Aussichtspunkt. Der Weg zur Palaiomylos (alten Windmühle) ist mit einem Kilometer zwar kurz, aber die Straße ist wirklich sehr schlecht. Bis vor ein paar Jahren befand sich hier oben noch eine Szene-Bar, die mittlerweile verfallen ist. Der Blick auf Chora und Pera Gialos ist himmlisch!
💡 Vollmond auf Astypalea: Der Mond wirkt im griechischen Sommer oft rot, weil viele Aerosole, darunter besonders Saharastaub, in der Atmosphäre hängen. Wir haben den Blutmond in Astypalea erlebt. Der Mond stieg frühabends hinter dem Kastro auf und tauchte die Insel in ein kupfernes Licht. Pure Magie!

#4 Hafenort Pera Gialos
Die meisten Urlauber setzen in Pera Gialos ihren ersten Fuß auf Astypalea an Land. Vor Jahrzehnten war es nur der Verladehafen des Hauptortes Chora. Heute ist es ein netter Urlaubsort, der allerdings unnatürlich schnell gewachsen ist. Noch heute schießen neue Ferienunterkünfte wie Pilze aus dem Boden.
Über die Jahre sind die beiden Orte zusammengewachsen. Die Kulisse ist dennoch stimmig: weiße Kykladenhäuser mit blauen Fenstern und Türen, enge Gassen und viele Treppenstufen, die bis nach Chora hinaufführen. Ja, man kann zu Fuß ins Oberdorf gehen – wir haben es einmal gemacht und waren platt. 🙂
Pera Gialos besteht aus dem Anleger, einer kleinen Marina, in der Fischerboote und Yachten schaukeln, einem rustikalen Dorfstrand sowie einem kleinen Ortskern, der sich um das Archäologische Museum und die hübsche Kirche Agios Nikolaos erstreckt. Auf der linken Seite des Strandes führt eine reizvolle Promenade am Meer entlang.
Pera Gialos ist der erste Anlaufpunkt für die Inselbevölkerung, wenn es um Versorgung und Behördengänge (Polizei, Post, Bank) geht, aber auch für Urlauber, da von hier Ausflüge zu den Nachbarinseln Kounoupa und Koutsomitis (siehe #5) starten und die Busverbindungen der Insel zusammenlaufen. Mit ihren Cafés und Tavernen lädt die Uferpromenade zum Verweilen ein.
Am Hafen kannst du dir auch ein E-Auto bzw. einen E-Roller ausleihen, die für Astypalea sehr typisch sind (Infos siehe unten). Interessante Geschäfte im Ort sind unter anderem der Honigladen Asty Honey des Imkers Vlathis, der den besten Thymianhonig von Astypalea führt, sowie die hübsche Boutique Koursaros Store von Sophia und Filippos.
Der Strand von Pera Gialos hat auf uns jedoch keinen einladenden Eindruck gemacht, er wirkte zu ungepflegt. Gott sei Dank gibt es genügend Badealternativen auf der Insel. Hobby-Archäologen sollten das Archäologische Museum in Pera Gialos nicht verpassen. Auf kompakten Raum wird die Inselgeschichte aus über 3.000 Jahren mit interessanten Funden dargestellt.
- Archäologische Museum von Astypalea: tgl. 8:30-15 Uhr (So. Ruhetag), 5 € Eintritt
#5 Kounoupa & Koutsomiti Bootstour
Kounoupa und Koutsomiti sind Astypaleas paradiesische Trauminseln direkt vor der Haustür. Die winzigen Eilande sind nicht bewohnt, bestechen aber mit kristallklaren und türkisfarbenen Gewässern. Mehrmals pro Woche werden von unterschiedlichen Tourveranstaltern Ausflüge angeboten, die Überfahrt dauert keine Stunde.
Die geschützten Buchten der beiden Inseln eignen sich perfekt für entspannte Schwimmstunden, ausgedehnte Schnorchelgänge oder um einfach an den Kiesstränden die Ruhe zu genießen. Die Touren gehen von Juni bis September, können aber ab 6 Beaufort-Windstärke verschoben werden.
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Unsere Erfahrungen mit Avra Cruises
Die Bootstour mit Avra Cruises zu den vorgelagerten Inseln Kounoupa und Koutsomitis war ein absolutes Highlight unseres Aufenthalts in Astypalea. Pünktlich um 11 Uhr legten wir im Hafen Pera Gialos mit dem wunderschönen Schiff Avra (griech. für Brise) ab. Während der Fahrt wurden wir von den Inhabern Manolis und Frosso hervorragend betreut.
Die Route führte uns zunächst entlang der Südküste von Astypalea. Unser erster Badestopp waren die beeindruckenden Kokkinos Vrachos (Rote Klippen), die im Mittelalter als Piratenverstecke dienten. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, in der schmalen, von schroffen Felsen umgebenen türkisblauen Bucht zu schwimmen.
Weiter ging es zum traumhaften Koutsomiti Beach auf der gleichnamigen Insel. Dort hatten wir 45 Minuten Zeit zum Schnorcheln und Entspannen. Der Höhepunkt war definitiv Kounoupa mit ihrem einzigartigen Doppelstrand und dem unglaublich blauen Wasser. Die dortige Beachbar bietet solide Speisen zu gehobenen Preisen.
Auf der Rückfahrt passierten wir noch die Felseninseln Agia Kiryaki, Glino und Xondro. Mit etwas Glück kann man in diesen Gewässern sogar Delphine beobachten – das war uns leider nicht vergönnt. Wir hatten dennoch einen ganzen Tag voller Abenteuer, und selbst unsere 4-jährige Tochter hatte (Schwimmflügel sei Dank) riesigen Spaß – absolute Empfehlung!
- Infos zum Kounoupa & Koutsomiti Ausflug: Preis ab 35 € p.P., Dauer: 11-18 Uhr, Getränke und Snacks on Board. Infos auf: Avra Cruises
#6 Livadi: Grünes Tal von Astypalea
Neben Chora bzw. Pera Gialos gibt es auf der Insel noch zwei weitere Siedlungen: Livadi und Maltezana. Livadi (auch Livadia genannt) liegt nur einen Kilometer südlich von Chora in der gleichnamigen Bucht und ist der einzige grüne Fleck der Insel. Astypalea ist wirklich extrem karg, ähnlich wie Tinos oder Chalki. Damit muss man erst einmal klarkommen.
Das grüne Tal von Astypalea mit seinen vielen Zitrusbäumen und üppig gefüllten Gärten schlängelt sich vom Meer bis zu den kargen Bergen, an deren Füßen eine kleine Talsperre steht, die die Wasserarmut der Insel etwas mildert. Im Sommer gibt es dafür oft frisches Obst und Gemüse aus Eigenanbau in den Tavernen und Cafés in Livadi.
Am Paralia Livadi, dem Kiesstrand, an dem im Sommer kein Platz leer bleibt, spielt sich das Leben ab. Kein Wunder, denn der Blick auf Chora und das Kastro ist ungemein beeindruckend. Entlang des Strandes haben sich ein gutes Dutzend Cafés und Tavernen niedergelassen. Hervorzuheben ist die Gastrobar von Andonis Trapezakia Exo, die zu jeder Tageszeit einen Besuch wert ist!
Aufgrund ihrer windgeschützten Lage lässt es sich in der Bucht von Livadi auch sehr gut ankern, sodass sich im Sommer allabendlich ein bunt gemischtes Publikum aus Einheimischen, Inselhüpfern und Seglern in den Lokalen trifft. Livadi hat uns erst auf den zweiten Blick gefallen – dafür aber umso mehr.
#7 Kaminakia Beach
Von Livadi aus kannst du einige der Strände im Westen von Astypalea erkunden, die nur so vor wilder Schönheit strotzen. Hierfür ist jedoch ein geländetaugliches Fahrzeug unabdingbar, da die Asphaltstraße, die aus Livadi hinausführt, schon nach kurzer Zeit in einen staubigen Schotterweg übergeht.
Empfehlen können wir den Strand von Kaminakia an der Westspitze von Astypalea. Aber die 30-minütige Fahrt über einen holprigen Feldweg, vorbei am Berg Vardia, dem höchsten Gipfel der Insel (482 m), ist eine wacklige Angelegenheit. Bereits im Frühsommer war alles völlig verdorrt und nur ein paar einsame weiße Kapellen setzten Farbakzente in der kargen Landschaft.
Von der letzten Bergkuppe aus kannst du auf das tief-blaue Wasser und den hellen Strand blicken, der von einigen Tamarisken gesäumt ist. Dahinter liegt eine Taverne mit üppigem Garten und Palmenhain – fast wie eine Oase in der Wüste. Unten am Meer angekommen, laufen Ziegen frei umher und es herrscht absolute Stille.
Die Familie Kaminakia kümmert sich um die Belange ihrer Gäste – Sohn Konstantinos betreibt die Strandbar und Mutter Linda führt seit Jahren die Taverna Linta. Serviert werden gute Hausmannskost (mit eigenem Gemüse und Käse) sowie inseltypische Speisen. Kaminakia Beach ist der perfekte Ort für alle Urlauber, die Einsamkeit und Ursprünglichkeit schätzen.
Aufgrund der beschwerlichen Anreise lohnt es sich, hier mindestens einen halben Tag zu verbringen. Bei guten Wetterbedingungen werden im Sommer sogar Bootstouren von Pera Gialos aus angeboten, oft in Kombination mit den weiter südlich gelegenen Stränden Agios Ioannis und Vatses Beach.
#8 Agios Ioannis Kastro
So manche Erkundungstour haben wir uns auf Astypalea im Vorfeld einfacher vorgestellt. Ein Beispiel ist Agios Ioannis Kastro, die Überreste einer mittelalterlichen Burg bzw. eines Klosters im Nordwesten. Von Kaminakia aus führt ein Feldweg in den Norden. Die zahlreichen Schlaglöcher brachten unseren Suzuki Vitara an seine Grenzen, sodass wir umkehren mussten.
Wenn du Agios Ioannis Kastro erreichen willst, musst du von Chora aus über Palaiomylos einen 12 km langen, abenteuerlichen Schotterweg fahren. Was erwartet unermüdliche Entdecker? Oberhalb des tobenden Meeres, zwischen steilen Felsen, steht eine schneeweiße Klosterkirche und darunter liegt ein von mehreren Bergquellen gespeister, blühender Garten.
Auf deinem Weg dorthin begegnest du abermals einigen weißen Gotteshäusern, die meisten davon sind sogar zugänglich. Immerhin soll es über 350 Kirchen und Kapellen auf Astypalea geben – für jeden Tag im Jahr quasi eine! Nach der abenteuerlichen Fahrt zündest du am Kloster Agios Ioannis Makri eine Kerze für den Rückweg an.
An guten Tagen reicht der Blick vom Plateau der alten Klosterkirche bis zu den Kykladen Inseln Anafi und Santorini. Auf dem schroffen Felsen zur Rechten soll sich einst eine byzantinische Festung (Kastro) befunden haben, von der heute nichts mehr übrig ist. Zur Linken führt ein Wanderweg hinunter, der am im Privatbesitz befindlichen Garten entlangführt.
Wenn du am Gartengrundstück vorbeigekommen bist, zweigt auf der rechten Seite ein unscheinbarer Weg zu einer Höhle. Ein Schild mit der Aufschrift Mylonou (zu Deutsch »beim Müller«) an einem Zederbaum deutet darauf hin, dass hier einst eine Wassermühle stand. Die Bergquelle selbst ist leider eingezäunt und nur mit Aufwand zu erreichen.
Während unseres Besuchs sind eifrige Wanderer zum wilden Agios Ioannis Kastro Beach abgestiegen. Ihrer Auskunft zufolge dauert der raue Weg dorthin eine Stunde. Der Pfad ist teils von Stock und Stein bedeckt und schwer einsehbar. Wir haben uns lieber an der Aussicht von oben erfreut und so unsere Kräfte gespart.
Panormos Beach
Von Agios Ioannis Kastro aus sind es noch einmal 30 Minuten Fahrt bis zum Strand von Panormos. Von Chora aus beträgt die Gesamtstrecke etwa 17 Kilometer und die Fahrt über die miserable Piste dauert etwa eine Stunde. Auch wenn ein einsamer, von Tamarisken gesäumter Strand verlockend klingt, lohnt sich diese Strapaze nicht. Zumal die Nordausrichtung des Strandes auch immer wieder Treibgut anspült.
Monastery Panagia Flevariotissa
Das ehemalige Kloster Panagia Flevariotissa liegt versteckt in der Bergwelt von Astypalea. Schon von weitem erstrahlt das Marienkloster im typischen Inselstil mit blauer Kuppel und Ornamenten sowie weiß gekalkten Wänden. Auf dem Gelände gibt es eine kleine Höhle, wo der Überlieferung nach einst eine Ikone der Jungfrau Maria gefunden wurde.
Wir hatten gehofft, das Gelände betreten zu können, doch leider Fehlanzeige. Ein großes, verschlossenes Tor versperrt weit vor dem eigentlichen Kloster den Zugang. Das Kirchweihfest wird jedes Jahr am 2. Februar gefeiert. Dann erwacht der Ort mit Musik und Tanz zum Leben – es ist die größte Winterparty auf Astypalea. Da müssen wir in der kalten Jahreszeit noch einmal hin. 🙂
#9 Maltezana (Analipsi)
Ohne große Erwartungen haben wir uns auf den Weg in den etwa acht Kilometer entfernten Küstenort Maltezana gemacht und uns auf Anhieb in ihn verliebt. Der zweitgrößte Ort auf Astypalea ist unkompliziert und authentisch und bietet alles, was das (unkomplizierte) Urlauberherz begehrt: traditionelle Tavernen, einen tollen Sandstrand und viel Beschaulichkeit, dazu griechische Gastfreundschaft!
Maltezana (auch Analipsi genannt) liegt idyllisch in einer fruchtbaren Küstenebene. Beim Spaziergang durch den kleinen Ortskern um die Agios Dimitrios Kirche grüßen einen die Einheimischen freundlich, zwei Tavernen und zwei Kafenia laden hier zum Verweilen ein. Wir haben alle getestet und für gut befunden: faire Preise und eine familiäre Atmosphäre!
Am kleinen Hafen herrscht Griechenland-Idylle und man kommt schnell mit den lokalen Fischern ins Gespräch. Um den Maltezana Beach verteilen sich kleine Hotels und Apartmentanlagen, aber alles wirkt noch nicht extrem vollgestopft. Weiter östlich von Maltezana, hinter einer Kuppe, liegt der zweite Dorfstrand namens Paralia Schinonta.
Maltezana bietet sogar zwei bedeutende archäologische Stätten: die Basilika Agia Varvara, die sich 700 Meter nördlich des Ortes befindet, und die römischen Bäder von Tallaras, die sich in der Nähe des Hafens befinden. Die Ausgrabungen bezeugen, dass Maltezana und die Region seit der Antike besiedelt sind und in archaischer Zeit ein wichtiges Zentrum bildeten.
Beide historischen Stätten befinden sich jedoch in einem schlechten Zustand und lohnen nur für Historik-Freaks einen Abstecher. Zudem ist die Basilika Agia Varvara durch einen Zaun mit Vorhängeschloss nicht zugänglich – leider! Ein Teil der Funde dieser Stätten ist im Archäologischen Museum in Pera Gialos ausgestellt.
#10 Einsamkeit in Vathi
Wenn du von Maltezana (Analipsi) aus weiter gen Osten fährst, endet vorerst die zivilisierte Welt von Astypalaia. Die Strecke führt entlang einsamer Buchten (u.a. Vrisi und Vai), schlängelt sich mehrmals hinauf auf kleine Hügel und immer wieder eröffnen sich Ausblicke auf das Meer.
Vor 100 Jahren war der Ostteil von Astypalea noch gut bewohnt. Viele alte Bauerndörfer wie Agios Ioannis Agrilidi unterhalb des Berges Kastellanos (toller Aussichtspunkt!) wurden jedoch in den letzten Jahrzehnten aufgegeben. Ein Abstecher zum Geisterdorf mit der schönen Agios Nikolaos Kirche und zur nahegelegenen alten Ziegelfabrik an der malerischen Bucht von Agrilidi lohnt sich.
Vathy, die abgelegenste Siedlung von Astypalea, ist noch nicht ausgestorben. Die wenigen Bewohner richten sich wie ein gallisches Dorf gegen den Verfall der Zeit. 20 Kilometer sind es von Chora bis nach Vathy. Die neue Asphaltstraße endet etwa drei Kilometer vor dem Ortseingang. Danach folgt eine für Astypalea typische holprige Schotterpiste.
Vathy liegt in einem natürlichen Hafen, der nur durch eine schmale Meerenge geöffnet ist. Das Wasser schimmert in einem intensiven, hellen Türkiston und vor der Bucht thront auf einem Hügel die Kirche Agios Nikolaos wie ein Wächter über der Bucht.
In Vathy leben nur wenige Familien, einige ältere Menschen sowie Schäfer und Fischer. Die jungen Leute sind schon vor Jahren verschwunden. Hier begibst du dich definitiv auf eine Zeitreise! Am Ortseingang stehen alte Hausruinen und verfallene Kapellen, während Ziegen und Schafe über den Weg huschen. So sah Griechenland vor 50 Jahren aus – und ist hier noch erlebbar.
Am kleinen Anleger stehen einige weiß getünchte Häuser. Die Taverna Galini (zu Deutsch: Gelassenheit) ist der einzige lebendige Platz in Vathy. Der Name ist Programm: Es gibt keine klassische Speisekarte, die Öffnungszeiten sind variabel und die Einrichtung ist rustikal. Du schreibst deine Bestellung selbst auf einen Zettel – am besten auf Griechisch, um die Sprache zu lernen. 🙂
Langjährige Griechenland-Liebhaber werden nicht enttäuscht sein. Maria, die Wirtin, serviert leckeres Hausgemachtes, aber auch frischen Fisch, sofern etwas gefangen wurde. Daneben kümmert sich die über 70-Jährige um ihre greise Mutter. Wenn das Essen fertig ist, wird man in die Küche gerufen, um es abzuholen. Wo gibt es so etwas heute noch in Griechenland?
Der Blick von der Tavernenterrasse auf die fjordähnliche Bucht ist ungemein beruhigend. Erstaunlicherweise ist man selten allein, denn es gibt noch andere, die das Schlichte und Ursprüngliche suchen. Segler schätzen den windgeschützten Naturhafen von Vathy ohnehin und ankern hier meist, um bei Maria einzukehren.
Erfahrene Wanderer suchen die Drakontospelio, die Drachenhöhle von Astypalea, auf. Der Weg dorthin führt gen Norden über die Kapelle Panagia tou Thoma und dann teils querfeldein zur mystischen Grotte in Meernähe. Pro Strecke sollten etwa 1,5 Stunden eingeplant werden. Bitte starte die Tour nur in Begleitung, denn es ist eine äußerst abgelegene Gegend.
#11 Strände von Astypalea
Astypalea ist keine klassische Badeinsel. Zwar gibt es einige Strände, die sich um die Insel verteilen, aber nur die wenigen Badebuchten um Livadi und Maltezana sind unkompliziert zugänglich. Die Strände im Norden sind der starken Brandung und dem offenen Meer ausgesetzt, hohe Wellen und viel Treibgut sind an der Tagesordnung.
Anbei findest du eine Übersicht der schönsten Strände von Astypalea:
Agios Konstantinos Beach
Dieser etwa fünf Kilometer von Livadi entfernte, hübsche graue Sandkiesstrand ist einen Besuch wert. Tamarisken spenden Schatten und der Blick fällt hinüber nach Chora. Ein Highlight ist die gleichnamige Kapelle oberhalb des Strands, die ein tolles Fotomotiv abgibt. Die ansässige Al Mare Beachbar war bei unserem Besuch Mitte Juni noch in der Vorbereitung.
Cape Diapori Beach
Unweit von Maltezana liegt die markante Landzunge des Kap Diapori, die im südlichen Abschnitt mehrere kleine, malerische Buchten aus rotem Sand und bunten Kieseln beherbergt. Die Strände sind gen Nordosten ausgerichtet, daher weht hier eine leichte Brise.
Der von vielen hochgelobte Mple Limanaki im Westen war für uns nicht mehr als ein kurzes Foto wert: Er ist viel zu klein und selbst im Frühsommer waren uns schon zu viele Leute auf dem schmalen Kiesstrand unterwegs.
Chrissi Ammos
Ein wilder Strand, der etwa zwei Kilometer nördlich vom Flughafen liegt und über einen Feldweg zu erreichen ist. Das tobende Meer trifft auf einen Abschnitt aus goldenem Sandstrand.
Dahinter ziehen sich verwitterte Dünen und Macchia-Sträucher den Berg hinauf. Aufgrund der Nordausrichtung wird jedoch immer wieder Müll angeschwemmt. Leider gibt es keinen Betreiber oder Verantwortlichen, der diesen wundervollen Strand sauber hält.
Kaminakia Beach
Im Westen befindet sich ein Sand-Kiesstrand in beeindruckender Landschaft. Er ist zwar recht schwer zugänglich, aber relativ beliebt und es gibt einen guten Betreiber vor Ort. Mehr Infos siehe #7.
Maltezana Beach
Der etwa 400 m lange Dorfstrand von Maltezana besteht überwiegend aus feinem, grauen Sand. Bis auf die Hafennähe ist der Einstieg recht flach und somit ideal für Familien mit Kindern geeignet.
Im Westen gibt es eine Taverne und zwei Bars direkt am Strand. Unser Favorit ist die Bar Ear Maltezana Beach. Inhaber Panos (der Deutsch spricht) serviert kühle Drinks, Salate und kleine Snacks. Die Liegen sind bei einem Mindestverzehr von 15 € enthalten – top!
Marmari Beach
Ein relativ naturbelassener Strand mit schattenspendenden Tamarisken an der Hauptstraße, unweit des Astypalea Campingplatzes. Wem die vorbeifahrenden Autos nicht stören, der findet hier ein lauschiges Plätzchen. Die Mamounia All Day Bar versorgt Badegäste im Hochsommer mit Drinks und kleinen Snacks.
Steno Beach
Einer der beliebtesten Strände von Astypalea liegt an der schmalsten Stelle (griech. »Steno« für Landenge), wo die beiden Schmetterlingsflügel zusammenkommen. Eine Kantina im westlichen Teil und ein Strandclub im östlichen Teil sorgen für das leibliche Wohl.
Der mittlere Abschnitt des Steno Beach ist naturbelassen und der flache Einstieg über eine Sandbank ist ideal für Kinder. Sonnenschirme sind ab 12 € pro Paar erhältlich. Selbst bei starken Nordwinden ist es am Steno Beach noch angenehm.
Tzanakia Beach
Ein heller Kiesstrand, etwa einen Kilometer außerhalb von Livadi. Er bietet eine schöne Kulisse mit dunklen Felsbrocken und hellem Kies. Auf der anderen Seite erhebt sich Chora über dem funkelnden Meer. Es gibt keinen Betreiber und der Strand ist nur über einen Trampelpfad erreichbar. Übrigens: Tzanakia ist der inoffizielle FKK-Strand von Astypalea.
Weitere Astypalea Infos für deinen Urlaub
Damit deine Reise auf die Schmetterlingsinsel ein unvergessliches Erlebnis wird, haben wir für dich anbei hilfreiche Links zusammengestellt. Du willst noch mehr zu Anreise, Mietwagen, Wetter und Unterkünften auf Astypalea erfahren? In diesem Beitrag findest du alles im Überblick: Astypalea Reisetipps
→ Unterkünfte für Astypalea findest du hier: Zu Booking.com*
→ Fähren für Astypalea kannst du hier nachsehen: Zu Ferryhopper*
→ Mietwagen für Astypalea kannst du hier buchen: Zu Billiger-Mietwagen*
Exkurs: Astypalea und die E-Mobilität
Astypalea wollte Vorreiter in Sachen E-Mobilität werden. 2021 startete das große Pilotprojekt mit VW als Partner und Großinvestor: Es gab eine Busflotte, Mietfahrzeuge und Ladestationen sowie viel PR. Die Idee: Astypalea sollte eine Modellregion für nachhaltige Inselmobilität werden – ein Leuchtturmprojekt für ganz Griechenland.
Heute sieht es nüchterner aus: Zwar sind Stationen und E-Fahrzeuge vorhanden, aber laut Einheimischen scheitert es meist an der App. Die Asty-Go-Busse (ASTYMove) werden fast nur von Besuchern genutzt. Die Einheimischen schwören weiterhin auf den alten Dieselbus, der uns mindestens zweimal täglich begegnete.
Der klassische Bus ist flexibel und wartet auch mal, während AstyBus erst vorbestellt werden muss. Bis auf Polizei, Taxis, Müllabfuhr und einige E-Roller und E-Mietwagen fahren auf Astypalea fast alle Privatfahrzeuge mit Benzin. Die Anschaffungskosten für E-Autos sind für die Inselbewohner zu hoch und die zwei Monate der touristischen Saison bringen zu wenig Einkommen.
Der Strom für die Elektroautos auf Astypalea kommt weiterhin überhaupt nicht smart aus dem Heizkraftwerk. Tag für Tag läuft der Dieselgenerator in der Nähe von Camping Astypalaia. Ursprünglich sollte ein Solarkraftwerk 2023 auf Astypalea gebaut werden, doch der Bau wurde auf 2024 verschoben und war auch 2025 noch nicht fertiggestellt.
Die Infrastruktur hinkt ohnehin hinterher: Abgesehen von der einen Asphaltstraße von Livadi über Maltezana zum Flughafen bis nach Vathi sind fast alle Wege Schotterpisten. Für E-Autos können die Wege zur Stolperfalle werden, da der Verbrauch höher ist. Außerdem schließen einige Anbieter Offroad-Fahrten mit den teuren Elektrofahrzeugen gänzlich aus.
Im Sommer zeigen sich die Grenzen des Systems besonders deutlich: Mit dem Besucheransturm platzen die limitierten Asty-Go-Busse regelmäßig aus allen Nähten. Einheimische berichten von Warteschlangen, überfüllten Fahrzeugen und genervten Gästen. Die Mietwagenpreise auf Astypalea erreichen im Sommer das Niveau von Mykonos.
Fazit zur Astypalea E-Mobility: Die Idee einer weitgehend klimaneutralen griechischen Insel ist großartig, ihre Umsetzung ist jedoch noch holprig. Eine Insel hat einfach eine ganz eigene Struktur – vor allem in Griechenland. Acht Stunden Entfernung bis zum Festland sorgen für einige Lücken im Versorgungsnetz. Bis zur wirklich nachhaltigen Mobilität ist es noch ein weiter Weg.
🔍 Unser Fazit zu Astypalea: Wir haben so viele Anläufe gebraucht, um die recht schwierig erreichbare Insel zu besuchen und sind dankbar, dass es nun endlich geklappt hat – was für ein zauberhaftes Eiland! Astypalea ist eine Insel für Träumer und all jene, die das ursprüngliche Griechenland suchen. Sie ist perfekt für Menschen, die Ruhe bevorzugen und nicht ständig von Service und Entertainment umgeben sein möchten. Herzstück ist der äußerst pittoreske Hauptort Chora, in den sich jeder Besucher auf Anhieb verliebt. Hier weht im Hochsommer ein kosmopolitisches Flair, was dennoch ohne Massentourismus auskommt. Hinter den drei Ortschaften Chora, Livadi und Maltezana gibt es nicht viel außer ein paar einsame Bauernhöfe und weiße Kapellen in der kargen Landschaft. Hier zeigt sich Griechenland von seiner ursprünglichsten Seite, vielleicht so, wie es vor 50 Jahren war: einfach, ehrlich und wild. Dazu gibt es endlose, unverbaute Ausblicke auf das tiefblaue Meer, die wie natürliches Aspirin wirken. Doch nicht alles ist Gold, was glänzt: Das E-Mobilitätskonzept hinkt hinterher, die Versorgung ist mangels Abgelegenheit der Insel recht bescheiden und die Nordstrände sind aufgrund mangelnden Interesses wahre Müllhalden des rauen Meeres geworden. Hier werden hoffentlich Lösungen gefunden. Alle, die den Blick vom Kastro von Chora über die wilde Ägäis genossen haben, im abgelegenen Fischerdorf Vathy zu Gast waren oder in Kaminakia den Strand mit Ziegen geteilt haben und diese Erfahrungen als etwas Besonderes schätzen, werden diese karge Insel lieben lernen und so schnell nicht vergessen. Die herzlichen Astypalioten mit ihrer außerordentlichen Gastfreundschaft haben maßgeblich dazu beigetragen, dass wir uns auf Anhieb wohlgefühlt haben. Wir haben unsere Zeit auf dieser unverfälschten und bisher nicht kommerzialisierten Insel mit ihren Ecken und Kanten genossen und es wird definitiv nicht unser letzter Besuch gewesen sein!
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